Grandios! – AYREON – „The Source“ am 28.04.2017

Grandios! – AYREON – „The Source“ am 28.04.2017

Verdammt, ist es denn wirklich nicht möglich, dass Herr Arjen Lucassen zur Abwechslung einmal ein einfach gestricktes, leicht verständliches Album rausbringt? Offensichtlich nicht!

© [email protected]                      Progmetal at ist best aus den Niederlanden, zuhause bei MASCOT Label Group


„Bevor ich mit der Arbeit an ‘The Source’ begann, habe ich Dokumentationen gesehen, in denen es hiess, dass künstliche Intelligenz derjenigen des Menschen schon im Jahr 2050 überlegen sein dürfte”. „Welche Folgen wird das haben? Darüber habe ich lange nachgedacht.”

 

fotocredit Lori Linstruth

Herausgekommen ist erneut ein epochales Werk, wie es nur dieser Holländer zustande bringt – unter Beihilfe von einem Dutzend Gastmusikern – besonders Sängerinnen und Sänger der bekanntesten Bands aus dem symphonischen oder melodischen Metalsektor. Aber auch das ist nichts Neues…Entstanden ist eine Doppel-CD, die dich wegbläst. Nicht mit schierer Wucht, sondern mit musikalischer Präzision und Komplexität. Der Multiinstrumentalist integriert in die Science Fiction Geschichte des Konzeptalbums Tracks, die klingen, als wäre QUEEN-Sänger Freddy Mercury auferstanden oder als würde Ian Anderson von JETHRO TULL darauf seine Querflöte wüten lassen.

Anspieltipps

17 phänomenale Tracks hat Lucassen auf diese zwei Scheiben gepackt, daraus Anspieltipps auszuwählen ist ein Versuch, der sowieso zum Scheitern verurteilt ist.

Ich habe trotzdem versucht, einige Tracks etwas genauer zu beleuchten.

„Sea Of Machines“ beispielsweise gefällt mir sehr gut. Von der Komposition her hört er sich an wie eine Folkballade, ein Stück Soundtrack für einen Robin Hood Film. Stell dir eine Kamerafahrt über unendliche Wälder vor, grüne Weiden, Nebelschwaden und am Horizont eine Festung – bingo!
Wären nicht die Polizeisirenen im Hintergrund, niemand würde bezweifeln, dass man sich hier im Mittelalter befindet.

Inhaltlich geht es eher um die Vorstellung, wie es sein würde, wenn uns alle elektronischen Spielzeuge abhandenkommen würden – was für ein Horrogedanke! Keine Satelliten, kein Fernsehen, nicht einmal mein Telefon funktioniert! Und gleichzeitig hat die Technik die Herrschaft über uns Menschen ergriffen – sind wir so weit davon entfernt? Lucassens Geschichte spielt in Sechs Milliarden Jahren…

Arjen bezeichnet „The Source“ im Gegensatz zu seinem 2013er Werk „The Theory of Everything“ als heavyer; „Wenn ‘Theory …’ mein Prog-Album war, dann ist ‘The Source’ mein Rockalbum”, so Lucassen. „Ich habe es stärker auf Gitarren ausgerichtet, das macht es heavy. Ich finde es leichter zugänglich, denn die Songs folgen überwiegend konventionellen Strukturen. Und die Melodien – die sind catchy!”

Der gute Mann muss es ja wissen, immerhin hat er es geschrieben und aufgenommen. Immerhin, ich pflichte ihm voll und ganz bei.

Ein Bespiel für eine heavy Nummer ist „Run! Apocalypse! Run!“ Angereichert mit Orchesterinstrumenten, mehrstimmigen Gesangspart, einer unheimlichen Dynamik, wechselnden Tempi und einem auf und ab der Stimmungslagen – der Song haut dich aus den Schuhen. Beinahe übergangslos wechselt es dann zu „Condemned To Life“, einer Nummer, die sich schon hart am Rande des Pop entlanghangelt.

Fazit:

AYREON ist zwar „nur“ ein Projekt, etwas, das man kaum auf den Bühnen zu sehen bekommt – was eigentlich wirklich schade ist. Gleichzeitig ist das, was uns Arjen Lucassen vor den Latz haut, dermassen kreativ und gewaltig, dass ich Eines schon einmal sagen kann – dieses Jahr wird kein besseres Prog-Rock-Album mehr erscheinen, ausser AYREON hauen nochmal eine Scheibe auf den markt.

Prädikat:

Kreativität, geballte Musikprofessionalität, Power und Gefühl – besser geht nicht!

LineUp

Für einmal nicht als Liste, weil die einfach zu lange wäre:

James LaBrie (Dream Theater), Tommy Giles Rogers (Between the Buried and Me), Simone Simons (Epica), Mike Mills (Toehider), Floor Jansen (Nightwish), Hansi Kürsch (Blind Guardian), Michael Eriksen (Circus Maximus), Tobias Sammet (Edguy, Avantasia), Nils K. Rue (Pagan’s Mind), Zaher Zorgati (Myrath), Tommy Karevik (Kamelot) und Russell Allen (Symphony X).

An der Gitarre sind neben Lucassen selbst Paul Gilbert (Mr. Big), Guthrie Govan (The Aristocrats, Steven Wilson) und sein Landsmann Marcel Coenen (Sun Caged) zu hören.

Die Keyboards bedienten Mark Kelly von Marillion und Arjen Lucassen, der für “The Source” diverse analoge Synthesizer wieder in Schwung gebracht hat.

Und am Schlagzeug sass, wie immer und als einziges konstantes Ayreon-Mitglied, Ed Warby.

Online

http://www.arjenlucassen.com/

Tracklist

CD1

Chronicle 1: The ‚Frame

  1. The Day That The World Breaks Down
  2. Sea Of Machines
  3. Everybody Dies

Chronicle 2: The Aligning Of The Ten

  1. Star Of Sirrah
  2. All That Was
  3. Run! Apocalypse! Run!
  4. Condemned To Live

CD2

Chronicle 3: The Transmigration

  1. Aquatic Race
  2. The Dream Dissolves
  3. Deathcry Of A Race
  4. Into The Ocean

Chronicle 4: The Rebirth

  1. Bay Of Dreams
  2. Planet Y Is Alive!
  3. The Source Will Flow
  4. Journey To Forever
  5. The Human Compulsion
  6. March Of The Machines

DVD

  1. The Day that the World Breaks Down (Video)
  2. Everybody Dies (Lyric Video)
  3. Star of Sirrah (Lyric Video)
  4. Run! Apocalypse! Run! (Lyric Video)
  5. Behind The Scenes video
  6. Interviews
  7. 5.1 Audio Mix des kompletten Albums

Earbook Specials

44 Seiten Hochglanz-Farbdruck inkl. 4 CDs (normal und instrumental) und DVD

 

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