TREES OF ETERNITY – Hour of the Nightingale seit dem 15.11.2016
Das Leben kann oft unfair und bitter sein. Die Umstände, die den Release von «Hour of the Nightingale» umgeben, sind das beste Beispiel dafür. Im April 2016 verstarb die Sängerin Aleah Starbridge während der Postproduktion des Albums an den Folgen ihrer Krebserkrankung.
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Dieser Schicksalsschlag verleiht der schon melancholischen Grundstimmung von «Hour of the Nightingale» eine noch traurigere und tiefere Note. Schon beim ersten Durchgang musste ich feststellen, das wohl die ganze Scheibe dazu gedacht worden ist, Aleahs Stimme möglichst viel Raum zu lassen und dass die Instrumentals eher als weitere Träger der Atmosphäre fungieren und vereinzelt Akzente setzen. Da stellt sich die Frage, wie kann man solch ein Debütalbum reviewen, welches zugleich auch eine letzte Hommage an eine aussergewöhnliche Stimme sein soll? Trotz allen Umständen rund um dessen Veröffentlichung, ist «Hour of the Nightingale» eine grossartige Scheibe, die sich mit namhaften Genre-Kollegen wie DRACONIAN, gut messen kann. Vergleiche mit den jeweiligen Hauptbands der anderen Bandmitglieder, vor allem mit Gitarrist Juha Raivios SWALLOW THE SUN sind durchaus berechtigt und unbestreitbar. Aber TREES OF ETERNITY sind viel mehr als nur ein Konglomerat vieler begnadeter Musiker. Man hat es hier mit einer Band zutun, die ein unglaubliches Potential hatte, eines der Flaggschiffe des Genres zu werden, was nun leider nicht mehr in dieser Besetzung möglich sein wird.
Anspieltipps Die Platte weist überhaupt keine Durchhänger auf und durch die von Grund auf tief melancholische Stimmung ist es auch schwierig gewisse Tracks besonders hervorzuheben, was vielleicht der einzige Kritikpunkt am ganzen Album ist. «Hour of the Nightingale» ist ein Werk welches man sich am besten in einem Durchgang anhören soll, damit die Atmosphäre richtig rüberkommen kann. Meine persönlichen Highlights der Scheibe sind der Opener «My Requiem» und die beiden Kollaborationen «Condemned to Silence» (mit Mick Moss von ANTIMATTER) und «Gallows Birds» (mit Nick Holmes von PARADISE LOST). Nick Holmes düstere Stimme bietet in diesem Track einen perfekten Kontrast zu Aleahs leichte und hoffnungsbringende Stimme . Der Song ist auch der letzte auf «Hour of the Nightingale» und lässt den Hörer mit einer dumpfen Leere zurück. Fazit TREES OF ETERNITY schaffen es mit «Hour of the Nightingale» den Hörer mit ihrer melancholischen Musik zu fesseln und für eine Stunde lang in einer nebeligen Welt zu entführen. Schönheit und Tragödie gehen hier Hand in Hand, sowohl musikalisch wie auch persönlich und lassen uns mit einer Leere zurück, die wohl sehr schwer zu füllen sein wird.

