TBOG – the myrrh session am 22. februar 2013

TBOG – the myrrh session am 22. februar 2013

Fans von THE BEAUTY OF GEMINA aufgepasst. Die Dark Waver  aus Luzern fordern euch heraus, da sie ein vollständig akustisches Album auf den Markt werfen._D4P3355Was muss eine Band drauf haben, die sich nach vier erfolgreichen Alben in den letzten fünf Jahren neu erfindet? Die bisher jede Menge Power auf die Bühne gebracht hat, fette Gitarren und treibende Drums, die viele grosse Festivalbühnen bespielt haben, sei es am Wave Gothik, am Mera Luna oder am Greenfield.

Und bisher waren die vier Schweizer durchaus für erdigen, rockigen Dark Wave bekannt.

Was sie jetzt vorlegen, erscheint auf den ersten Moment tatsächlich wie eine totale Kehrtwende. Zuerst fällt auf, dass das gesamte Album akustisch eingespielt wurde. Also bestimmt keine fetten Riffs und hämmernde Drums mehr. Dafür ausgeklügelte Pianoparts, Gitarrenrhythmen und –pickings, wie sie nur akustisch richtig ankommen.

Nicht, dass die ausgeklügelten Kompositionen, die wir von THE BEAUTY OF GEMINA kennen, fehlen würden. Im Gegenteil, viele Feinheiten schlängeln sich bewusster und intensiver in die Gehörgänge.

Mir fällt stärker als bisher auf, wie wandelbar Michael Sele’s Stimme klingen kann. Fein und zart bei Nummern wie „Last Night Home“ oder „Rumours“. Dann wieder erklingen Lieder wie „Narcotica“ oder „Suicidal Landscapes“, welche durchaus eine Hommage an TOM WAITS oder NICK CAVE sein könnten.

Bei akustischen Alben bin ich geneigt, die Genrezuprdnung zu überprüfen. „Myrrh I“ als reine Klaviernummer und „Myrrh II“ als Gitarrensolo fänden ebenso Platz in einem klassischen Ensemble. „Myrrh I“ eher im Jazz-, „Myrrh II“ im spanischen Flamencoteich.

„The Myrrh Session“ ist in jedem Fall ein geniales Album, das nachdrücklich zum Zuhören auffordert, zum Verweilen und Geniessen. Obwohl etwa zwei Drittel der Songs nicht neu sind, sondern „nur“ neu eingespielt wurden – hier liegt ein Album vor, welches eine Einheit darstellt, wie es sonst eher von Konzeptalben zu erwarten wäre.

Einziger Schwachpunkt aus meiner Sicht; es gibt Passagen, da kippt der Sound leicht in eine poppige Richtung. So etwa bei „Golden Age“, welches fast schon verdächtig tanzbar ankommt. Aber selbst die Ausflüge in Popgefilde seien verziehen, bewegen sie sich doch auf dem von THE BEAUTY OF GEMINA gewohnt hohen Niveau.

Wie auch immer, mehr Schweizer Qualität und Präzision geht kaum mehr.

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