scorpions im interview

scorpions im interview

Die Jungs von SCORPIONS melden sich zu Wort und erzählen was über die neue DVD MTV – unplugged.1. Klaus Meine über MTV unplugged

Als wir überlegt haben, was machen wir, wo gehen wir hin und dieses ganze Thema, als das Angebot
auf den Tisch kam, da mussten wir natürlich nicht lange überlegen. Weil auch wenn MTV ja nicht
mehr so in aller Augen und vor allen Ohren ist, so wie wir es aus den guten alten Zeiten, sprich aus
den 80er kennen. Heut ist es in Deutschland ein Pay TV Sender, es hat nicht mehr so ganz diese
Macht, aber dieses MTV Unplugged das ist einfach noch ein ganz besonderer „brand“, der einfach
weltweit noch eine ganz besondere Schwingung erzeugt, bei Musikliebhabern rund um die Welt.
Insofern mussten wir da nicht lange überlegen, weil das ist einfach ne Herausforderung. Wir haben’s
in den 80ern, da gab es hier und da auch die Möglichkeit vielleicht ein MTV Unplugged zu machen
damals, aber irgendwie hat es sich dann doch nicht ergeben und als das Thema jetzt auf den Tisch
kam, haben wir gesagt, super Herausforderung nochmal richtig einen neuen Set zu erarbeiten und
natürlich was ganz anderes zu machen, als wie wir es jetzt grade im Rahmen unserer letzten Tour der
Farwell Tour gemacht haben, nämlich das volle Brett und die Verstärker bis 11 aufgedreht, sondern
hier ging’s darum, wirklich keine große Show, sondern hier ging es einfach nur um die Musik.
2. Klaus Meine über griechische Fans
Ja, es ist ein Politikum. Warum haben wir uns für Athen entschieden oder für Griechenland?
Natürlich zum einen geht es um die emotionale Beziehung, die wir mit unseren Fans haben, seit so
vielen Jahren, Jahrzehnten, so viele Shows, die wir nicht nur in Athen, sondern auch in Thessaloniki
und anders wo gespielt haben und wirklich so die-hard-fans in diesem Land haben. Natürlich trifft
das auch auf viele andere Länder der Welt auch zu, wir hätten es auch in vielen anderen Ländern
Europas auch machen können und trotzdem haben wir so eine emotionale Beziehung zu unseren
Fans, weil die Fans auch so ein großes Herz für Songs aus unserer Frühzeit haben, aus den 70ern, aus
den 80ern, gar nicht mal so die großen Klassiker, sondern eben viele Titel die im Mainstream gar
nicht so bekannt sind, also da gibt es eine große Begeisterung auch für das Material aus frühen
Tagen. Und dann haben wir gesagt, ja die politische Situation, na klar, wenn es was zu feiern gibt und
wenn alle gut drauf sind, dann sind alle immer gerne dabei, aber wenn es deinen Freunden nicht so
gut geht, dann zeigt sich wo deine Freunde sind und das war eine der Gründe zu sagen: Jetzt erst
recht! Jetzt gehen wir nach Griechenland und zeigen der Welt da draußen, was das für ein
großartiges Volk ist, was emotional und wirklich mit der Kunst und der Liebe und der Musik usw.
verbunden ist. Und wir zeigen einfach mal der Welt ein anderes Griechenland, so wie wir es kennen.
Uns ist natürlich klar, dass außerhalb eines Konzertes und außerhalb unserer emotionalen
Verbindung mit unseren Fans, dass die harte Realität eine ganz Andere ist und das sehen wir jeden
Abend in den News. Wir waren vom deutschen Botschafter eingeladen und der deutsche Botschafter
hat gesagt „Ihr seid die besten Botschafter Deutschlands in dieser doch so schweren Zeit“.
3. Klaus Meine über das Repertoire
Das war natürlich auch der aller erste Gedanke, wo machen wir’s? Und in diesem Falle waren wir’s,
die gesagt haben „Wir gehen nach Griechenland“, also es war jetzt keine Geschichte, dass MTV
gesagt hat „wir wollen ein Open Air MTV Unplugged machen“, sondern wir haben gesagt, wir wollen
es unter freiem Himmel machen, wir wollen es in Griechenland machen. Da war uns natürlich
bewusst, dass es deswegen so spannend ist, auch für uns, weil wir da nicht Autopilot unterwegs sind
und weil es nicht darum geht, zum ich weiß nicht wievielten Male immer noch wieder alte Titel und
alte Show aufzulegen, sondern es ging von Anfang an darum ein ganz komplett neues Set
aufzubauen. Also wenn es nach mir gegangen wäre, ich hätte nicht mal die Hits mit reingenommen
oder die Klassiker und hätte gesagt, lass uns wirklich „Rock You Like A Hurricane“, „Wind Of Change“
und all diese Titel, die sich ja auch immer noch großer Beliebtheit erfreuen bei unseren Fans, aber
darum geht’s bei diesem Projekt eigentlich nicht, sondern lass uns mal den Fokus legen, auf Songs,
die wir nie gespielt haben, die wir nie live gespielt haben, da gibt es so viele Titel, aus den frühen
70ern und aus den 80ern sowieso, die wir nie so live umgesetzt haben, das war eigentlich so der
erste Ansatz. Und dann natürlich MTV kam natürlich hat gesagt, da geht’s um Gäste, da geht’s um die
ein oder anderen Coverversion, die gewünscht war – am Ende auch mit meiner besten Elvis
Performance konnte ich die Band nicht überzeugen. Und wir haben natürlich das ein oder andere
probiert unter anderem „Pretty Woman“ und Roy Orbison und solche Geschichten, aber am Ende
haben wir dann doch drauf verzichtet und haben gesagt, du eigentlich das Set ist so stark geworden,
mit all diesen Songs und all den diesen neuen Arrangements, dass irgendwelche Coverversionen da
eigentlich gar nicht reinpassen. Da lass uns doch lieber ein paar neue Titel nehmen und die Fans
sozusagen mit neuem Material überraschen und das haben wir dann auch gemacht, sodass am Ende
diese Show, eigentlich sich für uns auch auf der Bühne, wie eine komplett neue Show anfühlt, mit all
den Gästen, Gastmusikern und Scorpions and friends auf der Bühne, dass eben ein Großteil der
Songs alles, es war eine Weltprämiere nach der Anderen, weil wir all diese Titel nie live performed
haben, dann sind in der Tat ganz neue Songs dazu gekommen und natürlich am Ende hat Sony Music
gesagt: „Kommt Freunde, also Eure großen Klassiker müssen dabei sein!“ und haben uns dann
natürlich auch gerne überreden lassen und haben gesagt „alles klar“. Aber ich glaube das Package
stimmt und war zu aller erst mal eine musikalische Herausforderung und wenn man es macht, auch
diesem hohen musikalischen Level gerecht zu werden, zu sagen das ist MTV Unplugged, das ist eine
ganz besondere Geschichte und da geben wir nochmal so richtig Gas und diese Herausforderung
haben wir mit Freude angenommen.
4. Matthias Jabs über das Project
Es war toll, so ein Angebot zu bekommen. Wir haben nicht lange überlegen müssen, wir haben
gesagt, das machen wir. Voraussetzungen dafür sind natürlich, dass man komplett andere
Arrangements für seine Songs findet, dass man ausschließlich mit akustischen Instrumenten spielt
und das bedeutet natürlich schon, dass man entgegen unseres sonstigen Programms viel
Umstellungen vornehmen muss. Und da bin ich dann Ende Februar, bin ich zum ersten Mal nach
Stockholm geflogen, um mit unseren beiden befreundeten und mit uns sehr erfolgreichen
Produzenten aus Stockholm, mit denen haben wir die letzten beiden Alben „Sting In The Tail“ und
„Comeblack“ gemacht, mit denen gemeinsam die Arrangements für dieses MTV Unplugged Projekt
zu beginnen. Die Songauswahl hatten wir bereits zu dritt vorher festgelegt. Insgesamt sollten es 24
Songs werden, ich glaube es sind 25 geworden am Ende und so haben wir dann in 3 verschiedenen
Sessions – Februar, dann Ende März und Ende April – nochmal jeweils für eine Woche war ich dort
ganz alleine mit denen und hab dann jeweils 8 Songs arrangiert, die wir dann als wir hierher zurück
kamen in unser eigenes Studio, dann komplettiert haben, bzw. hat jeder dann seinen Teil dazu
beigetragen: Klaus hat gesungen usw.
5. Matthias Jabs über griechische Fans
Zum einen sind das griechische Publikum und die Scorpions sehr miteinander verbunden, also wir
haben eine ganz enge Beziehung. Die griechischen Fans, selbst wenn sie auch noch jünger sind,
kennen auch noch die Songs aus den 70ern besonders gut, also die kennen die gesamte Scorpions
Historie, kennen jeden Song, kennen jeden Text und haben ein überschäumendes Temperament. Es
fiel ihnen schwer, diesmal auf Stühlen zu sitzen, das ist auch eine Voraussetzung für MTV Unplugged,
dass das Publikum sitzt und die Musiker auf der Bühne sitzen, wir haben uns also neue Barhocker
angeschafft, sozusagen. Und du hast ihnen schon angemerkt, sie wollten immer aufspringen, aber sie
durften nicht, aber es war trotzdem, wie sie es gemacht haben, die Atmosphäre war super gut, super
spannend, es war eine total tolle Woche in Athen. Das Publikum ist eben sowas von Pro Scorpions.
Man hat keinerlei Andeutungen eines eventuell deutsch – griechischen Spannungsverhältnisses
gemerkt – gar nicht – ich denke, dass auch alle, die sich so für Musik interessieren, wie wir es tun und
die griechischen Fans es tun mit dieser Art von Konflikt sagen wir mal nicht umgehen können wollen
und sich dafür auch nur begrenzt interessieren oder wie man es immer nennen möchte, jedenfalls
das wurde von keinerlei Erwähnung.
6. Matthias Jabs über die Atmosphäre
Tolle Atmosphäre im Publikum, das Publikum ist so Scorpions-orientiert, dass wir nicht nur , weil es
zu der Jahreszeit Spätsommer, Anfang September in Griechenland noch schön warm ist, man
draußen spielen kann, wir waren die erste Band, die jemals für MTV Unplugged Open Air
aufgenommen hat, es findet sonst immer in einer Halle, einem Theater oder in einer Höhle statt, wie
bei den Fantastischen Vier. Und bei uns war es eben unter freiem Himmel und in kaum einem
anderen Land in Europa hat man so eine „Nichtregengarantie“ wie in Griechenland und das war
natürlich toll. Die Temperatur war super tagsüber 35°C, aber abends, als wir dann gespielt haben, als
es dunkel wurde, ich schätze mal so 27°C angenehm warm , nicht zu warm, einfach toll, einfach super
windstill, sternenklarer Himmel, hoch auf dem Lycabettus Berg, die höchste Erhebung Athens, mit
277m und da ist eben ein – nicht so alt, wie das Theater an der Akropolis – aber dennoch ein sehr
altes Amphitheater, was sehr, sehr groß ist ungefähr 3.500 Leute sitzend, wir haben dann noch ein
Zusatzkonzert gegeben, da durften sie aufstehen und da passten 7.000 rein, aber das hatte dann
mehr schon Rockshow-Atmosphäre und ist von MTV auch nie aufgezeichnet worden, also wir haben
noch eins drangehängt, weil die Nachfrage so groß war.
7. Klaus Meine über die Atmosphäre
Wir haben drei Shows gespielt, zwei haben wir mitgeschnitten für MTV, die dritte war dann mehr so
bisschen Scorpions „loose“, „hanging loose“ mit den Fans und die letzte Show war eben nicht
bestuhlt, wo die Fans von Anfang an halt vor der Bühne standen und richtig Remmidemmi gemacht
haben, wo Bengalos gezündet wurden im Publikum und wo richtig die Post abging. Es hat Spaß
gemacht, aber auch für die beiden Shows, die wir für MTV Unplugged aufgezeichnet haben, wo die
Fans eben geseated waren, hier und da haben sie sich natürlich nicht dran gehalten und es hat sie
von den Sitzen gerissen, aber sie waren natürlich vergleichsweise, wie wir es sonst von unseren
griechischen Fans kennen, denn doch eigentlich, haben sie sich dem Diktat sozusagen gebeugt und
haben gesagt „okay wir halten uns ein bisschen zurück“, aber die Emotionen sind trotzdem sehr stark
rüber gekommen und dieses Lycabettus Theatre da mitten in Athen, auf diesem Lycabettus Berg,
höchste Erhebung in Athen, über den Dächern von Athen, das war natürlich eine ganz besondere
Location, das war pickepacke voll und es war einfach eine tolle Atmosphäre da und wo kann man
eine Show im September unter freiem Himmel machen und das lange im Voraus planen und zu sagen
„wir werden das auf einer Bühne spielen, dieses Programm, ohne, dass wir ein Dach darüber haben,
also unter freiem Himmel“ und die Scorpions and friends auf der Bühne und das war natürlich eine
tolle Atmosphäre da waren’s halt abends noch 28-29 Grad und wirklich vom Wetter her eine ganz
stabile Situation und das war schön, auch vor allen Dingen nach der einen oder anderen Regenshow,
die wir ja auch in diesem Jahr hatten.
8. Rudolf Schenker über MTV
Das Publikum war natürlich die Voraussetzung, denn MTV unplugged funktioniert noch besser, wenn
das Publikum mitgeht, weil es ist nicht so einfach nur sitzend, wenn wir sitzen und das Publikum sitzt.
Aber wir wussten, dass von den Griechen ein ganz besonderer Flair ausgeht und den wollten wir
gerne nutzen, um unsere Musik noch mehr zu beflügeln, deswegen haben wir uns für Athen
entschlossen. Und unter freiem Himmel, weil diese Theater, diese Freilufttheater sowas von
fantastisch sind, wir hatten zwar, dieses Theater unter der Akropolis eigentlich in erster Linie uns
vorgenommen gehabt, aber die Instanzen, die wir hätten durchgehen müssen, um die Erlaubnis zu
bekommen, das war ein großer Risikofaktor, dass wir unter Umständen, dann nicht in Time gewesen
wäre, also hat unser Promoter vorgeschlagen, nochmal dieses Theater oben auf dem höchsten Berg
von Athen zu nehmen, wo wir schon mal gespielt haben, in den Felsen geschlagen ist dieses Theater
und hat eine tolle Akustik und hat eine tolle Atmosphäre und da MTV Unplugged zu machen und
zwar mal auf eine andere Art und Weise, nicht immer das Gleiche, was MTV Unplugged eigentlich
sonst macht, das wollten sie ja eigentlich sonst so, aber wir haben sie so überzeugt, dass das mal eine
ganz besondere Geschichte sein könnte, was nachher auch wirklich funktioniert hat und wo sie auch
selber gesagt haben „gut, dass wir’s gemacht haben“. Ich meine wir hatten MTV Unplugged schon
mehrere Male angeboten bekommen in 18 Jahren, konnten das aber damals nicht annehmen, weil
wir immer schon buchungsmäßig, ausgebucht waren. Es war auch gut so, denn diesmal hatten wir
wirklich auch als erfahrene Musiker, wie man so schön sagt „Der Rotwein muss lange liegen“ und so
war’s bei uns auch, haben wir also jetzt die musikalische Fähigkeit mit Akustikinstrumenten, was ja
auch nicht so einfach ist, das ist ein bisschen was anderes, wie die „Heavy-Guitar“ usw. Da muss man
schon was beilegen und mit Martin und Mikael als Produzenten, Mikael ist selbst ein sehr
ausgeprägter und ein wirklich guter Gitarrist, war das eine Freude zusammen dieses MTV Unplugged
zusammen in Athen zu machen.
9. Rudolf Schenker über den neuen Song „Sibiria“
Wir haben neue Stücke geschrieben, das kam aus dem Punkt heraus, dass Klaus gesagt hat „Pass auf,
das sind so viele Songs, ich weiß gar nicht wie ich das alles singen soll, also bei Unplugged kommt es
ja extrem auf die Stimme an, also wenn du da noch ein Instrumental hier und da einschieben
könntest, wär ganz gut“. Und da habe ich mich mal zurück gelegt und habe dann festgestellt, dass ich
ein Instrumental noch in der Tasche habe. Das habe ich mal komponiert, als wir die Tour gemacht
haben, zwischen Moskau und Wladiwostok durch 7 Zeitzonen mit Privatflugzeug, wobei wir damals
gesagt haben, wir möchten gerne 2 Strecken haben, wo wir mit dem transsibirischen Express fahren,
wir wollen da gerne mal die Erfahrung spüren, wie das so ist. Das haben wir auch machen können
und zwar hatten wir die Möglichkeit in einem alten Zarenwagon zu fahren und da hatte dann jeder
sein Abteil und in diesem Abteil ist mir dann der Song eingefallen, dieses Instrumental „Sibiria“, das
hab ich dann so genannt, weil es da ja auch komponiert worden ist und das war auch eigentlich sehr
gut . Aber nachdem Matthias nun auch ein Instrumental gefunden hat oder komponiert hat, habe ich
mir gedacht „Mensch Kinder, dieses Instrumental ist zwar ganz gut, aber ich glaube, da könnte man
noch ein bisschen mehr Flair reinbringen“ und ich bin sozusagen auf Erkundungsflug gefahren – Koh
Samui war ich in Thailand und da ist mir dieser Song eingefallen, kurz bevor ich befallen worden bin
vom Denguefieber, das war nicht so schön, aber die Erfahrung war auch nicht schlecht, da kamen
noch die letzten Textzeilen zusammen, da sind mir die Textbrocken dann so zugeflogen und das passt
unheimlich gut und habe dann den Song fertig gehabt. Als ich dann Zuhause war hab ich das auf
Demo aufgetragen und hab das den Produzenten vorgespielt, auch der Band und die fanden das auch
sehr gut und dann kam Klaus auf die Idee und sagte „ Mensch Kinder, ich weiß, ich wollte eigentlich
eine Pause haben und jetzt ist mir auch ein Song eingefallen „Follow Your Heart“ und das wäre doch
geil, wenn wir so‘n Konzept hätten, wenn jeder seinen Song mit den Musikern aufführt“. Das hat sich
logisch angehört, ich wusste zwar nicht, wie Klaus dann den Rest singen wollte, aber er hat es so
gewollt, also machen wir es so und das hat auch sehr viel Spaß gemacht und hat auch glaub ich bei
den Fans einen besonderen Esprit ausgesprüht, wobei man auch sagen muss, dass unheimlich viele
Fans aus den verschiedenen Ländern überall kamen: aus Russland, aus Brasilien, aus Frankreich…
überall kamen sie hergeflogen, wo man einfach sagen muss, dass es toll ist, dass man so tolle Fans
hat, die das nicht verpassen wollen, wenn wir sowas besonderes machen.
10. Matthias Jabs über das Repertoire
Das haben wir uns auch gedacht „wir haben doch schon mal ein akustisches Album aufgenommen.“
Wie du sagtest in Lissabon 2001, aber hier hatten wir die Gelegenheit Songs aus den 70ern neu zu
arrangieren, die wir zum Teil zwar in elektrischer Form schon live gespielt haben, zum Teil aber noch
überhaupt nicht und wir hatten auch die Gelegenheit Songs aus den 80ern und 90ern Jahren, die wir
noch nie gespielt haben, egal in welcher Form, auch in der jetzigen Besetzung überhaupt niemals
gespielt, die zu arrangieren, sie eben auch ganz anders zu machen mit einer größeren Besetzung, also
ich hatte mal 4 Gitarren eingeplant also Rudolf, ich und plus 2 so zur Sicherheit, damit man es
interessant gestalten kann, denn so einfach ist es nicht ein 2stündiges musikalisches Programm nur
mit akustischen Instrumenten zu gestalten, da muss man sich doch den ein oder anderen
Extragedanken machen. Die Songauswahl war gut fand ich und war gleichzeitig auch eine
Herausforderung, um sie eben so darzustellen, wie man sie zum Teil noch nie gehört hat. Ich hab
irgendwann mal als wir damit fertig waren unseren Bassisten und Schlagzeuger vor einem Konzert,
vor einigen Monaten, als es für die noch ganz neu war, die haben es noch nie gehör, habe ich so ein
Spielchen gemacht im Hotelzimmer, es war grad fertig und ich konnte es denen vorspielen – Ratet
den Song – weil die ersten 16 Tackte oder länger teilweise, kommt man gar nicht drauf, welcher Song
es dann wohl werden wird. Und die haben wirklich teilweise etwas länger gebraucht, um die Songs zu
erraten, das war dann bei den beiden aufgenommen Shows in Athen genauso, aber natürlich, da
viele Fans auch zu beiden Shows kommen, war der Überraschungseffekt bei der 2. Show dann nicht
mehr 100%ig, weil die kannten das schon und haben sogar bei brandneuen Songs, die wir ja auch auf
dem Album haben, extra dafür geschrieben, konnten sie dann schon mitsingen.
11. Matthias Jabs über drei Formate
Ich kenne keine andere Band, die drei vollwertige, komplett durcharrangierte Programme hat, jeder
hat vielleicht mal schon ein paar Songs akustisch angespielt, jede Rockband mal zwischendurch, aber
wir haben jetzt ja sogar ein 2. akustisches Programm, was sich von dem ersten wirklich deutlich
unterscheidet. Grundsätzlich ist aber richtig – wir haben das reguläre Rockprogramm, wie seit 35
Jahren und wir haben eine wirklich durch arrangiertes Crossoverprojekt, was wir jetzt zum 1. Mal hier
in Hannover zu Beginn der Expo 2000 mit den Berlinern Philharmonikern aufgeführt haben und in der
Folge dann mit ganz vielen Orchestern rund um die Welt von Kalifornien, zu Portugal, zu Russland,
Ukraine, asiatische haben wir glaub ich noch nicht dabei. Aber auch wir haben jetzt grade wieder
eine Tour durch Russland gemacht und haben dort wieder mit Orchestern gespielt. Es ist immer eine
schöne Abwechslung, es ist eine musikalische Herausforderung und macht einfach Spaß. Insofern
halten wir uns selbst sehr frisch und lebendig, indem wir immer mal wieder etwas Neues anbieten
können und natürlich auch ist es für die Veranstalter schön – die wollen uns ja dauernd haben – aber
man will sich auch nicht verzeihen, aber wenn man mit einem völlig anderen Programm kommt, hat
man ja die Berechtigung da zu sein und die Fans mögen es sowieso.
12. Matthias Jabs über Gitarrenbauer Boris Dommenget
Boris baut sehr viel akustische Gitarren für uns – schon seit Jahren, auch Sonderanfertigen, je nach
Wunsch, was man haben will. Und er baut auch sehr, sehr gut Elektrogitarren, die wir fast
ausschließlich spielen in letzter Zeit. Ich würde mal sagen das hat angefangen so um 2000 herum, die
enge Zusammenarbeit und er hat auch sehr viele Gitarren, diese Signature-Modelle, wie man es
nennt, auch für mich und meinen Laden in München gebaut und da gibt es ja Anfragen aus den USA
und Kanada hauptsächlich, aber auch etliche aus Europa, wo die Leute genau diese Modelle spielen
wollen, die ich auf der Bühne spiele und die kannst du ja nirgendwo anders kriegen, die muss er dann
anfertigen, er lässt sich da viel Zeit. Er macht eben so feine Intasienarbeiten, Inlays genannt im
Englischen und arbeitet mit Lacken, wie in der alten Zeit, mit Nitrolacken und das ist alles sehr, sehr
zeitaufwendig und die Leute sind da immer sehr geduldig und für so ein Topmodel kann man
durchaus mal 4-5 Monate warten, aber wer das weiß, der bringt die Geduld mit und freut sich dann
etwas ganz Besonderes in der Hand zu haben.

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