Minas Morgul – Nachricht aus dem schwarzen Turm

Minas Morgul – Nachricht aus dem schwarzen Turm

„Ära“, so nennt sich das fünfte Album der ostdeutschen Black-/Deathmetal-Band MINAS MORGUL. Für das neue Album haben sie sich drei Jahre Zeit gelassen. Mal sehen, ob sich das Warten gelohnt hat.

„Durch mittlerweile 4 full length Alben und zahlreiche Live Konzerte haben sich Minas Morgul in der deutschen und internationalen Metalszene etabliert und einen beständigen Namen geschaffen. Stilistisch bieten sie vielseitigen melodischen Black/Death Metal gespickt mit traditionellen und modernen Einflüssen. Fette Gitarrenriffs, hymnische

Melodien, treibendes Drumming, Blastbeats und groovige Parts, geführt von wechselnd hohen und tiefen Growls, füllen die Songs und machen sie durch die typisch eigene „Morgul Note“ unverwechselbar. Druckvoll, heroisch, brachial und destruktiv meisselt sich die Musik in die Gehörgänge.“

Fünf Ossies leiten eine neue Ära ein.

Aussagen von Plattenlabeln sind immer mit Vorsicht zu geniessen. Wer sagt schon etwas Negatives über eine Band, die er vermarkten will?

Was ich aber voll und ganz unterstützen kann, ist die Behauptung, dass die Musik der Band vielseitig ist. Das fängt an bei den sehr unterschiedlichen Tempi und Rhythmen; Das Intro „Einklang“, das ich mir gut als Soundtrack zu einem Science Fiction Song vorstellen könnte, der auf einem kargen Wüstenplaneten spielt, oder so. Sehr melodisch, fast schon sphärisch. Mit dem Zwischenschritt über „Winterherz“, einer mittelschnellen Headbangernummer, landet man bei „Leben“. Hier geht es richtig ab, nehmen Tempo und Intensität zu. Stakkato-Gitarrenriffs, Vollgas-Drums und eine Stimme, die mit Inbrust von „Feuer und Flamme“ sind und „keine Flucht mehr vor dir selbst“ propagiert. „Leben“ dürfte wohl die Lieblingsnummer vieler MINAS MORGUL-Anhänger werden. „Mein Werkzeug ist das Eisen“, so die erste Textzeile von „Stimme in mir“. Es ist eine relativ „langsame“ Nummer, ein Vierviertel-Takt als Basis, mitgetragen von Snare und Bass. Dahinter legen Drums und Gitarre aber einen Sechzehntel- und Zweiunddreissigstelvorhang, welcher eine ganz andere Stimmung baut. „Im Krieg“ ist dann eher unspektakulär, viel Metall und Marschtempo – ein Kriegslied halt. Klar und deutlich dagegen der Text, „für Jugendliche unter 16 Jahren nicht geeignet“, eine massive Stellungnahme gegen Gewalt und Terror.

„Ego“ ist geprägt durch Rhythmuswechsel mit einer Gitarre im Hintergrund, die kaum einmal absetzt. Mir persönlich ist das Stück zu unstrukturiert, zu chaotisch. Es passt nicht so recht in das sonst eher harmonische Album. Harmonie sei aber hier nicht im Sinn von „nett“ oder „brav“ interpretiert. Ich verstehe darunter eher ein Album, das in sich stimmig ist, dem Hörer einen roten Faden gibt.

Gut gefällt mir „Kardia“, ein klares Drumset, fette Riffkaskaden und Tempowechsel, welche den Gesang unterstützen.

„Kalt“ hat mich auch beeindruckt, da es fast typisch für die „Gitarrenlastigkeit“ von Ära ist. Bei vielen Nummern prägen die Gitarren den Sound. Das ist aber durchaus kein Nachteil – Saule und Herr Ewald zeigen, was sie können.

Mein Fazit:

„Ära“ ist ein Album, das sich viele Black Metal-Fans ins Regal stellen oder auf den PC laden werden. Ein durchaus gelungenes Album mit hoher Intensität und gelungenen kompositionen. Einzig grosses Manko ist die Abmischung. Sowohl meine Klipsche als auch die Studiomonitore im Büro verlangten ein Nachriegeln, um die Stimme einigermassen verständlich zu haben. Viel zu dumpf aufgenommen im gegensatz zu den Blastbeats und den Gitarren.

Tracklist:

01. EINKLANG

02. WINTERHERZ

03. LEBEN

04. STIMME IN MIR

05. IM KRIEG

06. EGO

07. HALBZEIT

08. AUS ALTEN WUNDEN

09. KARDIA

10. WIR

11. RELIGION

12. KALT

13. ÄRA

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