GREENFIELD 2023 Freitag

GREENFIELD 2023 Freitag

Einmal mehr hat der Booker des GREENFIELD Festivals am Freitag die Headliner verwechselt – wir müssen reden!

Bilder und Text Danny Frischknecht

Mein persönlicher Fotostart waren FUNERAL FOR A FRIEND. Das beste an der Band – das Backdrop, der Bühnenhintergrund. Ansonsten habe ich schon lange keine Band mehr erlebt, bei der solchermassen falsch gesungen wurde. Abhaken und weiter. Das pure Kontrastprogramm waren dann COHEED AND CAMBRIA. Die Alternative Rocker zeigten dann, wie musikalische Perfektion klingt. Auch wenn die Band insgesamt etwas „ruhig“ war, ein absoluter musikalischer Hochgenuss.
Ich gebe es zu, der Regen hat mich dann relativ stark im Memberbereich festgetackert – manchmal darf man auch Sissi sein.

Und jetzt – viel zu früh – betritt die Queen die Bühne. Meine Meinung? Klar, aber die stimmt auch. ALISSA WHITE GLUZ ist aktuell das Beste, was man live erleben kann – und zwar weit über das melodische Todesmetall Genre hinaus. Ich kenne aktuell keine Sängerin, die stimmlich dermassen variabel ist, dermassen performt und nach dreissig Sekunden auf der Bühne schon mehr verschiedene Gesichtsausdrücke gezeigt hat, als es DIE ÄRZTE während ihres gesamten Auftrittes nicht schafften. Seit ARCH ENEMY sich JEFF LOOMIS an Bord geholt haben, hat ALISSA eine der besten Gitarrenline zur Verfügung, die es aktuell am Markt gibt. Unglaublich, wie MICHAEL AMOTT und JEFF LOOMIS harmonieren, welches musikalische Level sie gemeinsam mit ihrer Fronterin auf die Bühne und in ihre ALben bringen. Kein Wunder, dass es der Band heute gelingt, einen Auftritt zu liefern, der praktisch nur aus Hits besteht. Und das ist es, was ich meine – ARCH ENEMY waren der echte Headliner, gehörten an die Spitze des Lineup – knapp gefolgt von den Australiern PARKWAY DRIVE.

Und auch die Band hat es nicht auf die Headlinerposition geschafft. Obwohl sie momentan eine der spektakulärsten Metalcore Bands der Welt sind und bereits Festivals wie das SUMMERBREEZE geheadlined haben, das GREENFIELD gibt den alten Schweden von SABATON den Vorrang.
PARKWAY DRIVE haben dessen ungeachtet, eine Show geliefert, wie man sie von ihnen erwarten durfte – kraftvoll, episch, wunderschön inszeniert – kurz gesagt; grandios.

Dass ich SABATON mittlerweile für durchschnittlich halte, denen es an Kreativität und Innovationsgeist mangelt, weiss der geneigte ROCKNEWS-Leser und auch die -in. Mir reicht es einfach nicht mehr, Panzer, Stacheldraht und jede Menge Pyro aufzufahren. Auch die ewig gleichen Historien-Powermetal-Songs vermögen mich nicht mehr zu begeistern. Den Hype um SABATON verstehe ich ebensowenig wie jenen um das deutsche Pendant POWERWOLF. Nun denn, der Booker hat entschieden, ich hab meine Fotos geschossen und den Abend damit beschlossen. Immerhin nett für die Fotografen, welche PW mögen – man durfte das gesamte Set fotografieren.