Wishbone Ash – vornehme Zurückhaltung…

Wishbone Ash – vornehme Zurückhaltung…

Ich übersetze „elegant stealth“ mal etwa so. Das neue Album bestimmte nur gerade einen Drittel des Programmes, ansonsten kamen Klassiker „blowin free“, „the king will come“, „the pilgrim“ oder „phoenix“ ab Alben wie „Argus“ oder „Pilgrimage“ zum Zug.

Wishbone Ash ist zwar etwa meine Generation – naja, ein paar Jährchen jünger bin ich schon noch – trotzdem stand die Band nie zuoberst auf meiner Liste. The Ash spielten zwar schon in den Siebzigerjahren technisch guten Rock, anspruchsvollen Gitarrensound. Mir war er aber dazumal schon zu konstruiert, zu wenig gerade. Guter Sound, so richtige Stimmung wollte aber nicht aufkommen. Und so kommt es auch, dass das erst mein zweiter Konzert von Wishbone Ash war. Und wirklich – es hat sich nicht wirklich was geändert. Nach wie vor spielen the Ash technisch sehr gut, die Songs sind durchkomponiert, intelligent arrangiert, abwechslungsreich. Und du merkst den Herren mit den sauberen, glänzenden Ledertretern an, dass sie immer noch Spass haben auf der Bühne.

Aber eben, mir fehlt der Groove, das Dreckige. Das macht für mich Rock’n’Roll aus. Es muss nicht immer so heftig sein wie die Interpretation von Lemmy’s Motörhead, aber ein wenig muss es schon abgehen. Und da war der Auftritt von Wishbone Ash zu brav, zu wenig Rock. Die Vorband hat da mehr Stimmung gemacht – auch wenn mir hier ein grosser Teil des Publikums widersprechen mögen. Dass da viel Romantik im Spiel war, viel Erinnerung an früher – das Durchschnittsalter wies darauf hin. Das eine oder andere glatt gebügelte Hemd, die eine oder andere dünn gewordene „Mähne“ und der weibliche Fan, der sehr interessiert aber praktisch bewegungslos vor der Bühne stand legten Zeugnis davon ab, dass viele kamen, um Wishbone Ash wieder einmal – oder ein letztes Mal? – zu sehen.

Im einen oder anderen Gespräch fielen die Worte „früher“, „als ich noch jung war“ oder „damals“. Und ein wenig so spielten The Ash. Das Konzert hat sich dennoch gelohnt; eine gute Vorband, ein gutes Rock-Konzert, gute Verköstigung und vor Allem ein tolles Team und eine coole Ambiance im Sounddock.

 

Schade, dass der Club Mitte Juni schliesst. Da werden dann als Letztes Smokie auf der Bühne stehen. Und die ziehe ich mir dann definitiv rein, weil; das war früher, war Jugend, war Sommer mit 14-15, war erste Liebe. Und es spielt schliesslich keine Rolle, wenn jüngere Semester fragen „who the fuck is Smokie?“.
Ach ja, hier noch die Setlist von Wishbone Ash:

the king will come/warrior/can’t go it alone/lady jai/open road/keeper of the light/sometime world/warm tears/faith, hope & love/the pilgrim/reason to believe/jailbait/living proof/invisible thread/phoenix/mud slick/blowin free

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