Wings of Rage Tour im Z7

Wings of Rage Tour im Z7

Ich war gespannt, was mich an diesem Dienstag Abend in Pratteln erwarten würde. Meiner Affinität zur englischen Sprache ist geschuldet, dass bereits im Vorfeld immer wieder ein Grinsen ausgelöst wird: Raserei und Gelassenheit…

Text und Bilder: Claudia Chiodi

Man möge mir verzeihen, dass ich den Opener im Sinne des Wortspieles etwas habe verschwinden lassen. VANISH kannte ich eigentlich kaum, SERENITY im Gegensatz durfte ich schon einige Male ablichten. Headliner RAGE hatte ich zuvor auch erst zweimal gesehen und bisher konnten sie mich nicht für sich gewinnen… bis zu diesem Abend.

Beim Eintreffen wird schnell klar, dass nicht mit vollem Haus gerechnet werden kann, sondern im verkleinerten Rahmen, im 3/4 Z7 gespielt wird. Ob es am Wochentag liegt oder daran, dass gerade ein Wochenende mit Knallerkonzerten hinter uns liegt und die Geldbörsen schon zu stark strapaziert wurden, ich weiss es nicht. Auch wenn von der Bühne später der Kommentar kommt, dass wir das super machen würden mit dem Freiraum und Abstand zwischen uns, so würde es niemandem zu heiss werden, etwas mehr schwitzen hätte dem Gebotenen mehr entsprochen.

VANISH

Die deutsche Formation durften wir bereits letzten Sommer auf der B-Stage des Rock The Ring kennenlernen. Die Souls of Rock Foundation hat die Band neben einigen anderen jungen internationalen Talenten nach Hinwil geholt, daran erinnert auch noch das Hemd von Ralle hinter den Drums. Musikalisch kann mich die Truppe auch an diesem Abend überzeugen, absolut solide instrumentale Leistung, die Faxen vor allem von Basser Andreas Armbruster immer wieder köstlich. Einzig Fronter Bastian Rose kann noch nicht auf voller Linie punkten. Dass er die stimmlichen Fähigkeiten besitzt, steht ausser Frage, kann diese aber an diesem Abend nicht jederzeit abrufen. Der Stimmung tut dies aber keineswegs Abbruch, vor allem da er Angesichts der Bewegungsfreiheit im Publikum nicht auf den Mund gefallen ist und die positiven Aspekte herausstreicht.

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SERENITY

Die in Österreich gegründete Band ist immer für eine Party gut, ob vor grossen Menschenmengen oder in eher intimerem Rahmen, Fronter Georg Neuhauser ist wohl in fast jeder Lebenslage eine veritable Rampensau ohne Berührungsängste. Auch an diesem Abend stellt er das erneut unter Beweis und nutzt den freien Platz inmitten des Publikums im Verlaufe des Abend als Erweiterung seines Wirkungsbereichs und feiert so direkt mit den Fans, wie man nur kann. Während Georg vor Energie nur so strotzt, hält sich Basser Fabio D’Amore vor allem stimmlich etwas zurück, wie wir erfahren, leidet er an der italienischen Männergrippe. Ich als Frau kann das ja nicht nachvollziehen, aber uns wird versichert, dass diese noch um einiges schlimmer als die landläufige Männergrippe sein soll. Neben allerlei Rumgefrotzel kommt aber auch die Musik nicht zu kurz. als Vorgeschmack auf die eigenen Headliner Tour wird uns unter anderem Material von der Ende Januar erschienenen Scheibe The Last Knight präsentiert. Nachdem man diese Songs von der Konserve bereits kennen könnte, bestehen sie nun auch den Live-Test. Mit Lionheart ist dann schon viel zu früh das Ende dieses  Sets erreicht, keine Frage, dass ich mit da im April noch einen Nachschlag holen werde.

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RAGE

Keine Ahnung unter welchem Stern meine Begegnungen mit Rage bisher standen, wessen Tagesform nicht optimal war, meine, die der Band oder einfach beide. Manchmal muss man sich gegenseitig neue Chancen geben und an diesem Abend springt dann auch der Funke über. Sie legen aber an diesem Abend auch einen bockstarken Auftritt hin. Seit gut drei Jahren wird Bandgründer, Bassist und Sänger Peter “Peavy” Wagner von Marcos Rodriguez auf der Gitarre und Vassilios „Lucky“ Maniatopoulos an den Drums unterstützt. Auch jetzt dürfen wir uns immer wieder an allerlei Grimassen erfreuen, und wir reden nicht von Drummer Faces, die Faxen von Marcos und Peavy haben ihren ganz eigenen Unterhaltungswert. Das aktuelle Album Wings of Rage ist bereits das dritte mit dem aktuellen Line-up und steht an diesem Abend natürlich im Vordergrund und mit vier Songs führt es auch die Setlisten Statistik an. Insgesamt dürfen wir uns einen bunten Querschnitt aus der Bandgeschichte zu Gemüte führen, nicht weniger als zwölf verschiedene Alben werden berücksichtigt. Mit der Diskografie von RAGE läuft das Zusammenstellen der Setliste offenbar unter dem Thema die Qual der Wahl. Und wenn nur ein kleiner Teil des Gesamtwerkes Platz findet, auch wenn die Setliste alles andere als kurz ist, wird es schwierig allen Wünschen Rechnung zu tragen. Mit der getroffen Auswahl bin ich persönlich aber zufrieden, vor allem auch weil die Atmosphäre und Energie auf der Bühne absolut überzeugend ist. Ein kleines Schmankerl gibt es ganz zum Schluss, als Higher Than The Sky mit einem Medley aus  Princess Of The Night, Heaven and Hell, 7th Son of a 7th Son und Fear of the Dark angereichert wird.

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Ganz klar festhalten muss man, dass die Quantität des Publikums der Qualität des Gebotenen nicht gerecht wurde. Auch wenn ich Bewegungsfreiheit zu schätzen weiss, weniger Freiraum vor der Bühne hatten die Protagonisten darauf ohne Frage verdient. Alle drei Bands haben sich nicht nur als Musiker, sondern auch als Entertainer bewiesen und die Situation genutzt, um einen etwas persönlicheren Bezug zum Publikum herzustellen und damit den Abend zusätzlich etwas spezieller gemacht. Dass man dann nach dem Konzert noch etwas einfacher oder länger mit den einzelnen Musikern reden konnte, ist ein zusätzlicher Bonus.