Wäldercore von no.sar

Wäldercore von no.sar

Sie kommen aus dem Bregenzerwald, einer Gegend irgendwo im erweiterten Grenzraum Österreich – Deutschland – Schweiz. sie nennen ihren Sound „Wäldercore“. Und da es sowas (noch) nicht gibt, ordne ich es mal in die gängigen Metalgenres ein. Das Ganze liegt irgendwo zwischen Melodic Metal und Metal Core, im iTunes-Account wird „General Metal“ angezeigt – was zur Hölle soll das denn?

„Ultima Ratio“ ist das zweite Album der Vorarlberger. Das Konzeptalbum ist ein Ausflug in die Justiz. Jeder Song orientiert sich an einem Paragraphen des österreichischen Strafgesetzbuches. „Ultima Ratio“ bedeutet „das letzte Mittel“ und meint in der Rechtssprechung, dass die Strafe erst ausgesprochen wird, wenn es kein anderes Mittel mehr gibt.

Und ist „Ultima Ratio“ nun das letzte Mittel vor der Strafe oder die Strafe selbst?
Ich kann beruhigen, es ist keine Strafe. Zwar finde ich das Album kein Highlight, es ist aber solide Handwerkskunst. Es bietet durchaus Abwechslung. Neben meist harter Metallkost finden sich sanftere Stücke à la „Reckless“. Daniel Geuze variiert seine Stimme während des ganzen Albums, welche das eine Mal an Chad Kroeger von NICKELBACK erinnert, das andere Mal tief und kehlig growlt.
Neben den meist hämmernden und treibenden Stahltönen gibt es durchaus besinnliche Momente. Der eindrücklichste ist bestimmt „Abyss“- diese Sanftheit und Melancholie erwartet man nach den ersten vier Nummern beileibe nicht.
Dem stehen Tracks wie „Scheallo“ gegenüber – volle Kanne Speed Metal. Und dann gleich wieder eine neue Variante, eine Art Hardrock mit Metalattitüde, Klargesang und Growl inbegriffen.

Hart könnte es werden, wenn man die Texte verstehen will – die Vorarlberger geben sich jedoch viel Mühe, ihre durchdachten Texte in möglichst hohem Deutsch an den Mann und die Frau zu bringen. „Vorarlbergerisch isch sonscht micht jedem sini Sach…“ oder so ähnlich.

„Ultima Ratio“ wird nicht das letzte Lebenszeichen von NO.SAR bleiben, so produktiv, wie die Band seit ihrer Gründung 2010 ist. Den Silberling kann man durchaus kaufen 🙂

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