UNEXPLAINED und STORACE in der Kulturfabrik Wetzikon
Jahrelang war das HALL OF FAME der „place to be“ in Wetzikon. Nachdem das Eventlokal seine Tore geschlossen hat, tritt eine andere Halle aus dem Schatten – das Kulti.
Bilder und Text Danny Frischknecht
Zugegeben, der Schatten ist gross, das H.O.F. war der Kultort für kleinere und mittlere Gigs im Bereich Rock und Metal. Das keine hundert Meter entfernte Kulti könnte aber durchaus so etwas wie ein Nachfolger werden. Treibende Kraft hinter dem Ganzen ist Daniel Oppliger, seines Zeichens Häuptling von https://www.easy-gig.com/.
So war es mir eine Ehre – und später ein grosses Vergnügen – wieder einmal nach Wetzikon zu pilgern, um am 20.12.24 STORACE live zu erleben, supportet von UNEXPLAINED. Dabei war es nicht nur das erste Mal, dass ich im Kulti war, auch UNEXPLAINED habe ich noch nie live erlebt. Das Akustik-Rock-Duo sollte nicht die einzige Überraschung bleiben, das Eventlokal war ebenfalls ganz anders, als ich es mir vorgestellt hatte. Es war vor allem deutlich grösser. Das Kulti ist eine Art Gemischtwarenladen, da finden Reggae-Konzerte ebenso statt wie Discos und Clubevents – und neuerdings auch Rock, Metal Thrash.
UNEXPLAINED
Nach einem Bierchen, dem einen oder anderen Pläuschchen mit Bekannten und einem Gang durch die Location wurde das musikalische Buffet eröffnet. Und; die Vorspeise hatte es in sich. Was bescheiden als Akustikduo angekündigt worden war, entpuppte sich als ein energiegeladener Rockact. Zwei akustische Gitarren und zwei energiegeladene Stimmen, das sind Fabio Chiodi und Cathrin Marty. Cathrin überzeugt durch ihre Fähigkeiten an der Gitarre und ihre Stimme, Fabio durch seine Stimme und an der Gitarre. Man könnte also sagen „lead guitar and backing vocals by Cathy, lead vocals and rhythm guitar bei Fabio“ – oder so.
Auf jeden Fall hat das Duo vom ersten bis zum letzten Ton abgeliefert, hatte das Publikum im Kulti jederzeit im Griff. Zusätzlich zu ihrem musikalischen Können überzeugten die beiden mit ihrem Charisma, der guten Laune, der Spielfreude. Das alles sprang auf das Publikum über und verdichtete sich zu einem Konzert, das ich so nicht erwartet hatte. Hut ab! Falls mir Cathy nicht im Nachhinein einen Korb gibt, dürfte in diesem Magazin demnächst ein Interview mit dem Duo anstehen. Stay Tuned!
STORACE
Dass Marc Storace als KROKUS-Fronter seit 1980 eine Art „on-off-Beziehung“ (1980–1989, 1994–1996, seit 2002) mit der Band führt, ist nicht neu. Er war beim Abschied 2019 ebenso dabei wie beim Comeback 2022.
Parallel zu KROKUS gründete Marc 2021 seine Band STORACE und veröffentlichte bereits im ersten Jahr des Bestehens das Debutalbum „Live And Let Live“. Mitglieder der Band sind Leadgitarrist Serge Christen, Rhythmusgitarrist Dom Favez, Drummer Pat Aeby und Emi „Bassbabe“ Meyer an ebendiesem Instrument.
Und was haben STORACE im Kulti abgeliefert? Nun, das volle Programm, einfach Rock’n’Roll pur. Rock’n’Roll, wie ihn der Malteser seit Jahrzehnten liefert, wie er KROKUS geprägt, die Schweizer Rockmusik beeinflusst hat.
Im Kulti hat er einmal mehr gezeigt, dass es keine grosse Bühne braucht, kein Publikum von Zehntausenden, sondern nur Spielfreude, Spass und Menschen, die mitgehen. Was da auf der Bühne stand, war mehr als eine Band, das war Familie, Freund- und Leidenschaft. Das war das, was STORACE letztlich ausmacht – das Verstehen und Leben von Rock’n’Roll.
Dabei stachen keine MusikerInnen besonders hervor – oder eben alle. Mit Ausnahme von Drummer Pat Aeby, der seine Arbeit solide und präzise im Hintergrund ablieferte, feierten sowohl die temperamentvolle Emi Meyer, der zumindest teilweise coole Serge Christen, der nur zu Beginn zurückhaltende Dom Favez als letztlich auch der in gewohnter Vollgasmanier führende Fronter Marc Storage eine Party ab, wie sie jedem Besucher und jeder Besucherin schlicht gefallen musste. Und das tat sie, denn das Publikum ging von Anfang bis Ende der Show begeistert mit und war nicht so richtig zufrieden, als STORACE nur einen Zugabendurchgang machten. In Anbetracht dessen, dass Marc Storage bereits 73 Jahre alt ist und das für einen Sänger eine Herausforderung bleibt, war das aber sehr in Ordnung.
Fazit
Danke Dani Oppliger für die Akkreditierung und das Gastrecht in dieser spannenden Location. Es war mir eine Freude, eine neue Band kennengelernt und eine bekannte genossen zu haben.