SUMMERBREEZE 2023 – part one
Was haben ein idyllischer Landgasthof und Horst mit dem Summerbreeze Openair 2023 zu tun. Der Landgasthof viel, Horst eigentlich nichts…
Bilder und Text Danny Frischknecht
Mit Übernachten am SUMMERBREEZE ist es ähnlich wie mit den Tickets für WACKEN – am besten gleich am Ende des Festivals erledigen. Am SUMMERBREEZE gilt das, wenn man in einem vernünftigen Umkreis zum Festivalgelände sein möchte. Und ja, klar, das gilt nicht für jene Abertausenden Camper, sondern nur so Weicheier wie Fotografen, Journis und ähnliches Gesocks.
Meine Wenigkeit hat das letztes Jahr verpennt. Auf der Suche hab ich dann aber eben jenen schnuggeligen Landgasthof gefunden, der mir Ruhe garantierte, um meine Festivalbilder so schnell als möglich zu bearbeiten, die Berichte zu schreiben und das Ganze zu veröffentlichen. Alles mit AUsnahme des schnuggeligen Landgasthofes, der WALKMÜHLE in Feuchtwangen – ist dabei in die Hose gegangen. Gleich bei der Ankunft entpuppte sich der wirklich brutal idyllische Gasthof als schwarze Mühle, als ein Metallernest vom Feinsten. Ruhe, Konzentration, Arbeiten? Nope, dafür rumlabern und Geschichten erzählen über Konzerte und Festivals und früher – und natürlich Bier trinken. Schliesslich ist immer Irgendwo auf der Erde Nachmittag.
Mucke gab es auch…
Was ja eigentlich zu erwarten ist, wenn ein Festival am Mittwoch startet, dass dann an eben diesem Abend auch Bands auf der Bühne stehen. Beim SUMMERBREEZE sind das dann so 30 Kapellen pro Tag, verteilt auf drei Bühnen. Mein Einsteiger in den Tag waren EPICA. Frontfrau Simone Simons, Gitarrist und Growlmeister Mark Jansen, der zweite Gitarrist Isaac Delahaye, Bassist Rob van der Loo, Keyboarder Coen Janssen und Schlagzeuger Ariën van Weesenbeek waren an diesem Abend ausgesprochen gut drauf. Und so war es kein Wunder, dass die Crowd schon deutlich vor MEGADETH ziemlich wach war.
Weiter im Text ging es dann mit BLEED FROM WITHIN auf der T-Stage. Die Metalcore-Truppe aus Glasgow liess ebenfalls nichts anbrennen und zeigten den Leuten auf dem Acker, wo der Hammer hängt. Schön für die Band – obwohl auf der Hauptbühne immer noch EPICA zu Werke ginge, war der Platz vor der Bühne mehr als ordentlich voll. Das macht das SUMMERBREEZE eben aus – es hat Platz für (fast) jeden Geschmack.
Als nächste Truppe war für mich klar; AD INFINITUM auf der Wera Tool Stage musste ich unbedingt sehen, zumindest teilweise. Die Truppe begann um 20:50 Uhr, nur gerade 25 Minuten vor dem Auftritt des Headliners MEGADETH. So konnte ich unsere helvetischen Senkrechtstarter um Sängerin Melissa Bonny noch festhalten und mir einen Eindruck davon holen, wie gut sich die Band entwickelt hat. Melissa Bonny ist ja aktuell auf verschiedenen Hochzeiten unterwegs, so gibt es Videos von ihr mit KAMELOT, mit POWERWOLF oder mit FEUERSCHWANZ. Ich denke mir, von dieser Band – die mittlerweile bei NAPALM RECORDS unter Vertrag sind, werden wir noch viel hören.
IN EXTREMO und U.D.O. sowie SOILWORK habe ich mir an diesem Abend geschenkt – wegen der Gefahr einer Überdosis. So standen für mich nur noch zwei Bands im Fokus – die erste; Headliner MEGADETH wollte ich mir auf gar keinen Fall entgehen lassen. Erstens habe ich die Truppe schon seit einiger Zeit nicht mehr live gesehen, zweitens feiert die Band ihr vierzigstes Bühnenjubiläum (wenn auch mit Unterbrüchen) und drittens habe ich mir sagen lassen, dass die Truppe aktuell wieder sehr gut unterwegs ist.
Und das kann ich nur bestätigen. Dass Dave Mustaine ein begnadeter Gitarrist ist, wissen wir, zudem war er an diesem Abend richtig kommunikativ mit dem Publikum, fast schon eine Plaudertasche.
Was aber sein Flügelmann Kiko Lureiro an diesem Abend auf der Gitarre abgeliefert hat, ist schlicht und einfach grosse Klasse. MEGADETH at its best, mehr braucht man zu diesem Auftritt nicht zu sagen.
Den Abschluss meines ersten Tages am SBOA machte dann eine Band, die mich musikalisch gar nicht so wahnsinnig packt; SEPULTURA. Die Brasilianer, 1984 von den Brüdern Max und Igor Cavalero gegründet, sind Kult – daran konnte auch nichts ändern, dass Max bereits 1996 und Igor 2006 ausgestiegen sind. Mit Derrick Green, dem friedlichsten Hünen, der mir je begegnet ist, hat die Band einen charismatischen Frontmann, der jetzt bereits seit 25 Jahren am Mikro steht. Und er ist es auch, der mich fasziniert. Sein Charisma, seine Livepower, das macht für mich SEPULTURA aus – trotz der Musik, die mich wie gesagt nur teilweise anspricht. Auf jeden Fall hat die Kapelle die T-Stage ordentlich in Grund und Boden gerockt. Und dass ein Grossaufmarsch des Publikums geschehen würde, was ebenfalls klar – daran konnte auch nichts ändern, dass parallel dazu IN EXTREMO auf der Hauptbühne spielten.
Bereits am ersten Abend konnte ich sagen – das SUMMERBREEZE 2023 hat sich gut angelassen; gutes Wetter, gute Simmung, das bekannt angenehme Publikum und natürlich jede Menge gelungener Auftritte. So durfte es die nächsten drei Tage weitergehen.