SIDEBURN und STORACE im ÖLFLECK

SIDEBURN und STORACE im ÖLFLECK

Zuerst; Asche auf mein Haupt, dass ich diesen Rockladen bisher noch nie besucht habe – 15 Minuten von zuhause und jede Menge coole Konzerte…

Danny Frischknecht

Der Ölfleck ist ein Club in der Industrie von Frauenfeld. Seit 16 Jahren werkelt dort ein Verein und veranstaltet jede Menge Konzerte und Events. Einerseits werden dort junge und unbekannte Bands gefördert, andererseits treten immer mal wieder bekanntere Namen auf.

Der Club ist so eine richtige Rockerhöhle, wie es sie früher mehr gab, immerhin ca. 250 Leute passen rein. Bei schönem Wetter und leichtem Regen kann man draussen sitzen, das Getränkeangebot ist ausgewachsen, verhungern muss man auch nicht. Entweder man begnügt sich mit einem HotDog oder holt sich in der Nähe bei Donald oder Burgerkönig oder dem gut sortierten Kebabpalast was. Manchmal – aber nur auf Anmeldung und schnell ausgebucht – finden auch Grillkurse statt.

Aber eigentlich kommt man ja wegen der Musik. Und die ist klar rocklastig, manchmal etwas weniger oder gar akustisch, manchmal etwas metallen härter. und tatsächlich, ich hab auch schon so Plakate gesehen, wo das Wort Schlager drauf stand – war wohl ein Tippfehler…

Auf jeden Fall; da ich vergangenen Freitag einen Termin hatte und dafür den Greenfield-Tag sausen lassen musste, kam ich abends noch in den Genuss, meinen ersten Besuch im Ölfleck bei SIDEBURN und STORACE zu geniessen.

SIDEBURN

Die Band wurde vom aktuellen Sänger Roland Pierrehumbert 1985 gegründet, damals noch unter dem Namen GENOCIDE und dem Heavy Metal zugetan. Als GENOCIDE veröffentlichten sie zwei Alben. Sieben weitere sind bis heute dazugekommen, allerdings unter dem Namen SIDEBURN. Das letzte Album „Fired Up“ gibt es seit gut einer Woche. Nach dem Rebrand 1997 spielt die Band rifflastigen Hardrock.

In der nunmehr 30 Jahre andauernden Bandkarriere stand die Formation u. a. im Vorprogramm von KrokusMotörheadKissDef LeppardDioTed NugentThin LizzyDoro oder Meat Loaf auf der Bühne.

Im Ölfleck bereitete die Band den Boden für Marc Storace und seine Kapelle. Die Westschweizer vergeudeten auf jeden Fall keine Zeit und legten eine Rockshow hin, wie man das von einer Band dieses Kalibers erwartet. Sänger Pierrehumbert animierte das Publikum, seine Mitspieler an Gitarren, Bass und Drums fetzten dem Publikum gestandenen Hardrock in der Tradition von AC/DC oder ROSE TATOO um die Ohren. Fette Riffs, ein knackiger Bass und präzise Drums – was will man mehr. Musikalisch hat mich die Band nicht sooo wahnsinnig überzeugt, als Opener für STORACE haben sie aber einen coolen Job gemacht.

STORACE

Dass mit dem KROKUS-Frontmann eine grosse Nummer angereist ist, war klar, für einige Zuschauer mag unerwartet sein, dass sich da ein Rockerkumpel eingefunden hatte. Fröhlich und ungezwungen tummelte sich Marc Storage vor dem Auftritt unter den Anwesenden. Hier ein Schwätzchen, dort ein Foto – wer Storace nicht kennt, hätte ihn für einen normalen Gast gehalten. Dasselbe galt übrigens auch für seine Bandmates. Diese Lockerheit passt eindeutig zum Ambiente des Ölfleck .

Auf der Bühne legte dann aber die Rampensau los, die wir von KROKUS kennen. Storace ist einer jener Musiker, der keine Kompromisse kennt, keine „grossen“ oder „kleinen“ Bühnen. Wenn er am Mikrofon steht, ist Vollgas angesagt, Rock’n’Roll vom Feinsten. Mir persönlich gefällt ja sowieso besser, was er mit STORACE macht, als was KROKUS noch zu bieten haben. Ähnlich wie bei Leo Leonis SIdeproject CORELEONI scheint es ir, als würde er zu den Wurzeln zurückkehren. „Meh Dräck“ könnte man sagen, wieder ungeschliffener Rock wie in den frühen KROKUS Jahren. Das riss das Publikum vom ersten Ton an mit. Gemeinsam mit der Stimmung und der Einrichtung des Ölfleck schienen plötzlich die grauen und teilweise gelichteten Harre zu verschwinden, fühlte sich der eine oder andere in seine Jugend zurückversetzt. So haben wir das doch in den Siebzigern und Achtzigern schon erlebt. Hardrock at ist best!

Fazit

Die Reise nach Frauenfeld – so kurz sie auch war – hat sich definitiv gelohnt. Und es wird sicher nicht mein letzter Besuch im Rockclub in der Industrie sein. Der Ölfleck hat es verdient, dass viele BesucherInnen reinschauen, sich regelmässig informieren, was da so abgeht. Danke den Veranstaltern für ihre unermüdlichen, freiwilligen und ehrenamtlichen Einsatz – keep on rockin!