Shit happens…Lulu@Halloween

Ich mag Lou Reed, ich stehe auf Metallica. Lou Reed bringt interessanten Sound und coole Projekte – Metallica können auf hohem Niveau brettern – da müsste die Kombination eigentlich eine gute Sache sein…
Mit ihrem neuen Projekt LULU zeigen die Musiker, dass man auch solche guten Voraussetzungen für ein trauriges Projekt verrösten kann. LULU ist – gelinde gesagt – eine Enttäuschung, weniger nett formuliert Sch…

Zugegeben, das Cover hat was, die Titel der einzelnen Songs klingen interessant. Dann ist es aber schon fertig.
Brandenburg Gate beginnt mit Gitarrengeschrumme und Gesang von Reed, bei dem Bohlen in etwa sagen würde, dass er „kaum einen Ton trifft und das Rhythmusgefühl Scheisse ist“. Nachher wird daraus ein Rocksong von Ãœbungsraumqualität,
The View ist in etwa, wie wenn eine Punkband aus den Achtzigern die drei notwendigen Akkorde nicht so richtig im Griff hätten. Einzig beim Gitarrensolo schimmert wieder etwas Qualität durch.
Pumping Blood – ich schöpfte wieder Hoffnung! Das klingt doch wieder wie Metallica, nicht mit Hitpotential, aber immerhin. Und wenn Lou Reed nicht singen würde, wäre die Nummer brauchbar. Das Blut pumpt zwar, jedoch eher aus dem Körper raus als durch die Venen.
Mistress Dread geht zur Kirche, begleitet von Doublebass und Metalgitarre. Immerhin, das könnte was werden. Hat Speed, Power, macht Lust auf mehr – bis Lou Reed zu singen beginnt. Mich überkam spontan die Erinnerung an Trollfest beim Heidenfest im Z7…
Iced Honey versöhnt mich dann wieder; eine gefällige Rocknummer, zu der Reeds Stimme passt, etwas bluesig, „fägt“. Da suche ich mal kein weiteres Haar in der Suppe 😉
Cheat on me könnte beinahe schon wieder von Tom Waits sein – es wäre dann aber kein Glanzlicht. Die Nummer kommt ähnlich daher wie Iced Honey, dauert aber fast drei Mal so lange.
Frustration beschreibt mein Gefühl beim Hören diese Albums, die Nummer selber ist teilweise Metal im Ansatz, teilweise Lou Reed.
Hingegen finde ich Little Dog das Highlight des Albums. Das ist eine echte Reed-Nummer, wieder mit Ähnlichkeiten zu Waits, im Hintergrund leichte Gitarrensounds. Insgesamt eine interessante Ballade, einzig etwas gar lange geworden.
„you don’t actually care“ – right! Ich kümmere mich wenig um den Song Dragon, eine unendlich lange, verunglückte Nummer mit Reed-Monolog. Tönt insgesamt etwa so, wie wenn eine Band im Keller Soundschnipsel aneinanderreiht in der Hoffnung, es möge ein Song daraus werden.
Den Abschluss macht wiederum eine Ballade, für einmal auch mit einem relativ gelungenen Mix aus Stimme, Orchester und Band. Allerdings sind fast zwanzig Minuten auch ziemlich lang – zu lang? Trotzdem, neben Iced Honey die beste Nummer auf dem Album.
Insgesamt bin ich wirklich enttäuscht und dem Projekt dankbar, dass das ganze Album als Stream im Netz steht. So musste ich mich nicht mit den 90 Sekunden Hörproben auf iTunes zufrieden geben und das Album auch nicht kaufen. Eigentlich ist es ein Lou Reed Album mit Metallica als Begleitband, Überlängen und eine pseudoorchestrale Gestaltung sind ebenfalls Negativkriterien. Ich empfehle also Folgendes;
РAlbum als Stream anh̦ren und sich eine eigene Meinung bilden
– das Album nicht kaufen
– Metallica und Lou Reed schreiben, dass sie sich besser wieder auf je eigene Alben konzentrieren sollten, ganz nach dem Motto „Schuster, bleib bei deinem Leisten“.

 

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