Shadows over Europe once more

Shadows over Europe once more

KAMELOT kamen nach einer ersten Runde letzten Herbst zurück nach Europa. Als Opener durfte wieder VISIONS OF ATLANTIS fungieren, dazu waren die Schweden von EVERGREY gestossen.

Text und Bilder: Claudia Chiodi

Für mich war ursprünglich das Konzert in Zürich geplant, dieses wurde jedoch eine Woche zuvor vom örtlichen Veranstalter in Absprache mit dem Tour Veranstalter aus produktionstechnischen Gründen abgesagt. Nun mussten Alternativen her, von der Wegstrecke und der allgemeinen Planung her, passte der Termin in Nürnberg im Hirsch am Besten. Zu Glück konnten wir für Rocknews auch eine Akkreditierung hier ergattern. 

Der Hirsch in Nürnberg ist für mich nicht ganz neu, aber es ist schon ein Weilchen her, dass ich das letzte Mal hier war. Den Fotograben hatte ich etwas grösser in Erinnerung und nun mussten die Kollegen vor Ort auch noch mit zwei Schweizerinnen teilen. Was erst beinahe unmöglich schien, klappte am Ende eigentlich sehr gut. Viel Bewegungsspielraum hatten wir nicht, aber mit netten Kollegen war es trotzdem ein durchaus positives und auch kuscheliges Erlebnis.

VISIONS OF ATLANTIS

Ein Grossteil des Nürnberger Publikums war offenbar hier, um alle drei Bands zu sehen, daher wurden schon beim Opener die Räume im Zuschauerraum teilweise eng. Was die Symphonic Metal Band ablieferte, hatte diesen Zuspruch auch mehr als verdient. Im Vergleich zu früheren Auftritten, welche ich sehen durfte, wirken sie auf dieser Tour energetischer, zugänglicher, souveräner und trotzdem ist an Eleganz ist nichts verloren gegangen. Mit dem italienischen Temperament von Michele ist hier ein Gegenpol zur eleganten Clémentine dazu gekommen, welcher live absolut überzeugt. Anhand der Lautstärke des Publikums ist der Funke nicht nur bei mir übergesprungen, sondern hat auch die übrigen Anwesenden ordentlich angeheizt.

Neben dem Rühren der Werbetrommel für das kürzlich erschienene Live Album der Band wird auch erwähnt, dass man bereits am neuen Studioalbum und einer dazugehörigen Tour arbeitet. Ich bin gespannt!

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https://www.facebook.com/visionsofatlantisofficial/

EVERGREY

Nachdem ich EVERGREY nun schon bei der einen oder anderen Gelegenheit verpasst hatte, konnte ich sie mir nicht noch einmal durch die Lappen gehen lassen. Ihr aktuelles Album ist in meiner Favoriten Playlist und nun wurde es endlich Zeit, mir hautnah ein Bild von ihrem Können zu machen. Im Gegensatz zu den Tourkollegen steht hier alleine die Musik im Fokus, keine choreographierte Bühnenshow, einfach spielen. Zur visuellen Unterstützung wird viel Gegenlicht und Strobo eingesetzt, hier wäre vielleicht etwas weniger mehr gewesen. Die Musiker selber wirken teilweise so in ihrer Musik versunken wie das Publikum, was bei diesem dichten und atmosphärischen Klangteppich durchaus verständlich ist. Ich selbst ertappe mich immer wieder dabei, wie ich mich in die Musik einwickeln will, wie in eine Decke und einfach treiben lasse, unterbrochen mit gelegentlichem Headbangen. Diese Band hat live auf allen Ebenen gehalten, was sie mit dem Album versprochen hat!

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KAMELOT

Nun wurde es Zeit für den Headliner des Abends, und die Amerikaner werden dem Titel auch gerecht. Egal wie gross oder klein die Bühne, Kamelot liefert ganz grosses Kino ab. Mit visual Storytelling, viel Energie und eine Prise Schabernack begeistern sie auf ganzer Linie. Natürlich ist auch auf diesem Tourabschnitt Gastsängerin Lauren Hart ein besonderes Highlight, stimmlich aber auch visuell. Mit ihr hat Frontmann Tommy Karevik eine „Ansprechperson“ für seine Gestik und Bühnendarstellung, was für mich noch stimmiger wirkt. Dass in der Setlist auch meine absoluten Favoriten auftauchen, macht das Konzerterlebnis natürlich umso besser und nachhaltiger…  in meinem Kopf höre ich immer noch „Vespertine“. Ein weiterer Höhepunkt ist das Intermezzo von Oliver Palotai an den Tasten und Alex Landenburg am Schlagzeug. Auch wenn als Zusammenspiel angefangen, liefert hier recht bald Alex eine regelrechte Demonstration seines Könnens ab, absolute Begeisterung meinerseits. Gegen Ende des Konzertes gibt sich noch einmal Clementine Delauney von VISIONS OF ATLANTIS die Ehre und unterstützt Lauren und Tommy bei Sacrimony. Die Setliste selber kommt ohne Zugabe aus, man spielt einfach ohne Unterbruch. Wie schon die Male zuvor, als ich KAMELOT erleben durfte: ganz grosses Kino!

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Fazit

Ein eindrückliches Erlebnis, welches die gefahrenen Kilometer in jeder Weise wert waren. Privat hatte ich mich bereits am Konzert in Monthey die Woche zuvor herumgetrieben und auch zwei Konzerte sind irgendwie nicht genug. Ein gelungene Kombination von Bands, welche mehr als nur die Ohren ansprechen und sich gegenseitig ergänzen.

Der Dank gilt diesmal insbesondere Napalm Records, die es möglich gemacht haben, auch noch kurzfristig eine Akkreditierung in Nürnberg zu erhalten. Aber auch den Bands und Crews, welche einen hervorragenden Job gemacht haben. Die entspannte Atmosphäre insgesamt ist dem Staff vom Hirsch zu verdanken, sehr empfehlenswert.

Location

https://www.der-hirsch.com