Sabaton Open Air 2018 Samstag

Sabaton Open Air 2018 Samstag

In der Nacht von Freitag auf Samstag wurden wir spontan zu einem Minigolf-Match eingeladen.

Text: Rea Sigg | Bilder: Claudia Chiodi

Die Nacht wurde daher noch kürzer, aber das störte uns nicht. Kurz nach Mittag trafen wir uns mit ein paar Freunden auf dem Faluner Minigolfplatz. Schnell war klar, wir würden nach unseren eigenen Hausregeln spielen. Wir hatten sehr viel Spass, nur am Ende konnten wir uns nicht einigen, wer nun gewonnen hatte – derjenige mit den meisten Schlägen oder diejenige mit den wenigsten Schlägen. Kurzerhand erklärten wir uns alle zu Siegern. Im Hintergrund hörten wir die erste Band des Nachmittags spielen. Socialising ist manchmal einfach Wichtiger, als gute Fotos zu bekommen.

Danach ging es für uns aufs Gelände, wo wir uns erstmal für die kommenden Stunden stärken mussten.


WARBRINGER

Seit ihrer Gründung 2004 war die Band vielen Besetzungswechseln unterworfen. Von der ursprünglichen Truppe ist nur noch Sänger John Kevill dabei. Auch musikalisch gab es einige Änderungen, bis sie mit dem aktuellen Album Woe tot he Vanquished wieder zu ihren Wurzeln im Thrash Metal zurückkehrten. Auch WARBRINGER gelang es nicht, mich von diesem Genre zu überzeugen. Doch es hatte genügend Metalheads in Falun, die kräftig mitrockten und beim headbangen die Haare fliegen liessen.


BLAZE BAYLEY

Zumindest der Name der nächsten Band dürfte eingefleischten Metalfans bekannt sein, wurde sie doch nach dem ehemaligen IRON MAIDEN Sänger und Gründungsmitglied Blaze Bayley benannt.
Blaze wirkte während den Ansagen recht schüchtern, fast schon überwältigt von der Unterstützung des Publikums. Das änderte sich jeweils schlagartig, wenn Musik gemacht wurde. Die Band lieferte eine grossartige Show ab und rockte, was das Zeug hielt.


ELEINE

Auf die nächste Band des Tages war ich besonders gespannt, hatte ich doch bisher noch nichts von ihr gehört. Allerdings hatten einige Kollegen schon die ganze Zeit geschwärmt, was für eine tolle Show uns erwarten würde. Ich wurde nicht enttäuscht. ELEINE ist ein Fest für die Sinne mit Power Metal, schnellen Drums, wilden Gitarrenriffs und dazu den sinnlich-entrückten Tanz von Sängerin Madeleine. Wunderschön anzusehen, spannend anzuhören und dennoch überzeugten sie mich nicht vollständig. Dazu war der Gesang von Madeleine für meinen Geschmack einen Ticken zu hoch und harmonierte zu wenig mit ihren Kollegen.


H.E.A.T

Wenn die Fotografen den Pit rockend und tanzend betreten (Anm. der Fotografin: Wenn The Heat is On gespielt wird, muss das so!), dann kann es nur eine gute Show werden.
H.E.A.T machten ihrem Namen alle Ehre, denn trotz der eher frischen Temperaturen brachten sie das Publikum zum Kochen. Dabei setzte sich Sänger Erik Grönwall durchaus auch mal auf die Boxentürme, um dem Publikum näher zu sein.


POWERWOLF

Episch! ist wohl das passende Attribut für die Show von POWERWOLF. Attila Dorn rief zur Metalmesse und die Massen kamen. Band und Fans feierten gemeinsam eine grosse Party. Dabei liess sich auch niemand von drohendem Regen und Kälte stören.


BATTLE BEAST

Für mich war es der erste Liveauftritt der Finnen, doch ich hatte schon viel Positives gehört. Musikalisch boten sie denn auch handwerklich guten Heavy Metal. Von der Bühnenpräsenz der Band war ich aber eher enttäuscht. Mir fehlte ein wenig das Feuer, welches andere Bands an diesem Wochenende definitiv mehr gezeigt hatten. Schade, doch ich liess mir sagen, dass BATTLE BEAST live normalerweise einiges mehr zu bieten haben.


SABATON

Heiss und explosiv würde es werden, das versprach schon der Aufbau der ganzen Pyrotechnik. Kein Wunder wurden die Fotografen von der Security zu äusserster Vorsicht ermahnt. Heiss und explosiv ging es dann auch los, musikalisch wie feuermässig. SABATON bewiesen, dass sie der absolute Platzhirsch sind. Der Platz vor der Bühne war propenvoll, die Fans absolut begeistert. Ob sie in ihren Texten nun Krieg glorifizieren oder nicht, wird wohl ein ewiger Streitpunkt zwischen Fans und Kritikern bleiben. Dass sie grossartige Musik und eine bombastische Show liefern, kann dagegen niemand bestreiten.


MAN.MACHINE.INDUSTRY

Während die Fotografen uns vom Press HQ auf den Weg zur letzten Band machten, immerhin hatten wir noch rund 15 Minuten Zeit bis Showbeginn, erklang von der Bühne bereits Musik. Zuerst dachten wir noch, das sei Pausenunterhaltung, doch schnell merkten wir, das war live. Wir nahmen also die Beine in die Hand und rasten zum Pit. Glücklicherweise ist die Security am SOA super und wir durften zum Fotografieren in den Graben. MAN.MACHINE.INDUSTRY lieferten zum Abschluss nochmals eine interessante Show und eine ordentliche Portion Thrash Metal.
Wie wir später erfuhren, hatten sie beschlossen, ihr Konzert vorzulegen, da sie fürchteten, das Publikum würde sonst nach dem Headliner schon gehen.


Fazit:

Mir gefielen die vier Tage Sabaton Open Air sehr gut. Obwohl in der Szene fest etabliert, hat es seinen familiären Charakter erhalten können. Die Leute waren durchs Band weg sehr freundlich, seien es die Standbetreiber, Sicherheitspersonal, Bühnencrew oder auch das Publikum. Einen besonderen Dank geht an unsere Pressebetreuung, die sich wirklich gut um uns gekümmert hat.

Natürlich gibt es immer ein paar Punkte zu verbessern, so auch am SOA. Ich finde die Idee der Kidsarea super, allerdings stand diese genau in Schallrichtung der Main Stage. Für die Zukunft wäre ein etwas Lärm geschützterer Ort vielleicht vorzuziehen.

Alles in Allem aber ein sehr empfehlenswertes Festival. Wir werden auf jeden Fall (hoffentlich schon nächstes Jahr) wieder hinfahren.