ROCK THE RING Donnerstag

ROCK THE RING Donnerstag

Tag 1 – B-Stage Talente vs. Helden aus der eigenen Jugend… von Überraschungen auf der B-Stage zu Enttäuschungen auf der Hauptbühne – alles dabei.

Text Alice Malherbe, Bilder Claudia Chiodi, Danny Frischknecht

Die Eindrücke des Greenfield Festivals waren noch nicht ganz verarbeitet – da stand schon das nächste Festival vor der Tür. Rock The Ring – nach dem Greenfield Erlebnis waren hier, zumindest auf der Mainstage, teilweise ruhigere Töne angesagt.

Eröffnet wurde das Rock The Ring Festival in diesem Jahr durch die 2014 gegründete Band INGLOURIOUS aus England. Eine gute Wahl für diesen Tag – wurde ihr Sound doch von Bands wie Whitesnake und Deep Purple inspiriert. Mit Nathan James war auch ein Sänger am Mikro welcher mit einer unheimlichen live Powerstimme vollkommen überzeugte und begeisterte. Musikalisch und stimmlich setzten sie die Messlatte an diesem Tag bereits hoch.

(Album review: https://rocknews.ch/inglorious-ride-to-nowhere-out-now/)

www.inglorious.com

Danach wurde die B-Stage eröffnet – auf welcher aufstrebende Nachwuchstalente aus der Schweiz und dem Ausland Ihr Können unter Beweis stellen durften. Dies dank der Kooperation von Rock The Ring mit der Soul Of Rock Foundation.
Den Anfang machten SHAMBOLIC SHRINKS (ja Shrinks nicht Shrimps – wie sie dank Autokorrektur auch schon genannt wurden J).
Für sie war es bereits der zweite Auftritt am Rock The Ring – hatten sie bereits 2016 die Möglichkeit erhalten, als Sieger eines Musikwettbewerbs.
Mit Ihrem Energie geladenen Rock Sound rissen sie das Publikum mit und der Platz vor der Bühne füllte sich stetig.

www.shambolicshrinks.ch

Auf der Hauptbühne blieb es britisch mit FM. Die 1984 gegründete Truppe welche 2007 nach zwölf Jahren Pause Ihr Comeback feierte – erfreute Ihre Fans mit ihrem melodischen Rock. Immer wieder kamen mir teile der Melodie bekannt vor – jedoch nicht als FM Songs. Wie es scheint wurden viele Bands durch Ihrem Sound beeinflusst. Die routinierten Musiker überzeugten noch immer mit ihrem Sound und das Publikum genoss die Performance vor der Bühne oder während der Verpflegung.

http://www.fmofficial.com/fmofficial/index.html

So langsam füllte sich an diesem Donnerstagabend das Gelände, trotz aufkommendem Wind und dunkler Wolken.
Hardrock mit allem was dazu gehört – stand als nächstes auf dem B-Stage Programm.
BLACK DIAMONDS betraten die kleine Bühne und es wurde laut, schrill und wild. Schnell füllte sich der Platz vor der Bühne und die Haare flogen im Takt. Dass ein Drummer zwischendurch mal aufsteht – ist nichts neues, doch anscheinend ging das Publikum für Drummer Manu noch zu wenig mit – so stürmte er nach vorne und zeigte dem Publikum mit breitem Grinsen an, wie sie die Arme von links nach rechts und wieder zurück schwingen sollen. Das Ganze mit so viel elan, dass er dabei fast den Mikroständer des Gitarristen Dee umwarf.
Die B-Stage war einfach zu klein für die energiegeladene Performance der BLACK DIAMONDS. Eine Liveband die richtig viel Spass am Performen hat.

www.blackdiamondsrock.com

Mit TESLA stand kein Elektroauto sondern ein weiterer Hardrock Klassiker und leider auch eine erste Enttäuschung auf der Bühne. Neben ihren eigenen Songs haben sie über all die Jahre auch immer wieder Lieder von Weltstars der 70er und 80er Jahre gecovert. 
Ein Meilenstein in der Band- sowie Musikgeschichte war der Entschluss 1989 mehrere Konzerte mit akustischen Instrumenten und einer minimalistischen Bühnenausstattung zu spielen und auf zu zeichnen. Seither gilt TESLA als Urheber und Wegbereiter der Unplugged-Idee.
Am Rock The Ring nutzten sie aber den vorhandenen Strom und spielten kein Akustik Konzert.
Der Sound an sich war noch immer einwandfrei – die Gitarrensoli zuweilen für meinen Geschmack etwas zu ausgedehnt und die Stimme des Sängers klang zunehmend heiser und konnte dadurch nicht immer überzeugen. Für die anwesenden Fans war es dennoch ein gelungener Auftritt und so liessen sie sich durch den ersten kurzen Regenschauer auch nicht vertreiben.

www.teslatheband.com

Leider überzogen TESLA bei Ihrem Auftritt gute 10 Minuten – welche dann zu Lasten der Spielzeit von MAVERICK auf der B-Stage gingen. Sie mussten ihr Set um 2 Lieder kürzen.
Auf MAVERICK war ich an diesem Tag wirklich gespannt. Wie bei allen B-Stage Bands, hatte ich auch hier vorab mal reingehört und mir hatte sehr gefallen was ich hörte. Und ja – die Männer aus Nord-Irland haben meine Erwartungen voll und ganz erfüllt.
Moderner und grooviger Heavy Metal vom feinsten aus Nord-Irland und David Balfour verwies heute mehr als einen Sänger der Mainstage mit seiner kräftigen und klaren Stimme auf die Ersatzbank.
Definitiv eine Band die man im Auge behalten muss. Umso mehr ärgerte mich das verkürzte Set.

https://www.facebook.com/MaverickBelfastuk/

Mit der britischen Hardrock Band WHITESNAKE verbinde ich viele Erinnerungen an meine Teenie Jahre. Das Album 1987 gehörte (neben anderen) sozusagen zum Soundtrack dieser Zeit.
Trotz hoher Fluktuationsrate und zwei Auflösungen sind WHITESNAKE seit dem zweiten Comeback 2003 noch immer präsent und mit einem starken neuen Album unterwegs.   

(Album review: https://rocknews.ch/whitesnake-coverdale-und-co-sind-fett-geworden/)

Mit ihrem fetten neuen Hard Rock Sound starteten sie ihre Show an diesem Donnerstagabend und der Platz vor der Bühne war schon richtig voll. Die Stimmung stieg noch an als die altbekannten Klassiker aus 40 Jahren zum Zug kamen, aber spätestens bei „Here I Go Again“ und „Is This Love“ – brach David Coverdales Stimme leider immer wieder ab und wirkte vermehrt heiser. Schade fand ich, dass seine Bandmitglieder ihn hier nicht stimmlich unterstützten (oder nicht unterstützen durften?).
So hinterliess mich WHITESNAKE nach dem Konzert ein wenig melancholisch. Mit dem Eindruck eines gefallenen Helden meiner Jungend.

https://whitesnake.com

Den Abschluss an diesem Abend machten DEF LEPPARD – eine weitere britische Hard Rock Band welche als Schülerband ihre Anfänge hatte und unterdessen ebenfalls auf vierzig Jahre Erfahrung im Musikbusiness zurückblicken konnten.
Ihre erfolgreichsten Jahre waren von 1983 – 1993 und ihr wohl erfolgreichste Album Hysteria erschien 1987.
Das Spiel des Drummers Rick Allen war wirklich beeindruckend. Obwohl er 1984 seinen linken Arm nach einem Autounfall amputieren musste – wurde damals eigens für ihn ein elektronisches Drumkit entwickelt welches er mit dem rechten Arm und beiden Beinen bedienen konnte. Und das macht bis heute verdammt gut.
Auch an diesem Abend zeigten DEF LEPPARD warum sie noch immer eine erfolgreiche Rockband mit treuer Fangemeinschaft waren und rissen die Fans am Rock The Ring vollkommen mit. Bei den grössten Hits zeigten sich die Fans Textsicher und es wurde fleissig mitgesungen und gefeiert.
So ging der erste Abend erfolgreich und mit einem Ausflug in die Jugend zu Ende.

http://www.defleppard.com/band/

Fazit:

Ein bunter Mix aus alten Klassikern und dem Nachwuchs der bereits mehr als nur in den Startlöchern steht. So war auch das Publikum (an die 8’000 Zuschauer), ein bunter Altersmix. Dies verlieh dem Festival ein gewisses familiäres Flair. Die Stimmung gut, das Wetter nicht ganz so nass wie befürchtet und das Essensangebot breit gefächert. Von diversen Burgern über Wraps und Schnitzelbroten zum selber zusammenstellen bis zum Raclette, alles vorhanden – alles probiert und für gut befunden J. Der Weg nach Hause konnte satt und in guter Stimmung angetreten werden.