Review: CRYSTAL BALL – „Déjà-Voodoo“ am 02.09.2016

Review: CRYSTAL BALL – „Déjà-Voodoo“ am 02.09.2016

Die Schweiz hat eine lange Tradition als Nährboden gestandener Hardrock-Bands. Wer kennt nicht GOTTHARD oder KROKUS? Neben den beiden bekanntesten Kapellen gibt es aber Truppen wie SHAKRA oder eben CRYSTAL BALL, welche seit Jahren nicht nur helvetische Bühnen rocken.


© [email protected] Hardrock aus der Schweiz, zuhause bei Massacre Records


09Die Band um Urgestein Scott Leach klappert seit 1999 die Bühnen Europas ab und hat dabei schon Genregrössen wie die SCORPIONS, DOKKEN oder Metalqueen DORO supportet.
Was die Luzerner von Beginn weg auszeichnet ist ihr klassischer, powervoller und kompakter Hardrock. Keine Spielchen, wenig Experimente, dafür satte Riffs, geile Soli und mit Steven Mageney eine charismatische Stimme.
Wen wundert’s, dass die Band bisher acht Alben veröffentlicht hat und nun mit „Déjà-Voodoo“ ihr neuntes Machwerk auf den Markt wirft. Was hat das Album zu bieten?

crystal ball band

Rein rechnerisch dreizehn Tracks, wovon zwei nur als Bonus zum Digipak geliefert werden. Ansonsten die gewohnt melodische, fast durchgängig mehrstimmige Hookliner, wo du bei jedem zweiten Song das Gefühl Hast, den hättest du schon einmal gehört.
Es ist dieses Händchen für eingängige Songs, das die Band auszeichnet.
Wer mich kennt weiss, dass ich den „grossen“ Namen gegenüber eher skeptisch bin, GOTTHARD und KROKUS nicht zwingend für die besten Schweizer Hartstein-Bands halte. Während ich SHAKRA etwa als harte Konkurrenz zu KROKUS sehe, greifen CRYSTAL BALL die Tessiner Rocker frontal an. Vielleicht ist das so, weil diese Bands noch nicht satt sind, dem ganz grossen Hype noch nicht ausgesetzt waren?

Anspieltipps

Wie gesagt, hooklinen muss man die Männer nicht lernen. Mit „Home Again“ legt die Band eine starke Powerballade vor, wie ich sie mir von jeder Rockertruppe wünsche.

Man möge sich aber nicht täuschen – wer DORO supportet hat, kann auch Nummern hart an der Metalgrenze aufführen – so ist beispielsweise das Riffing bei „To Freedom And Progress“ ziemlich fett und hart.

„Dr. Hell No“ gemahnt dann an die Maskenmänner aus den Staaten, an „Zunge“ Gene Simmons und seine KISS. Der Song würde den ins Alter gekommenen Kultrockern gut anstehen. Wobei dieser Vergleich schon beinahe abwertend für CRYSTAL BALL ist – auch wenn ich mit KISS aufgewachsen bin und ihr Logo einst meine Jeansjacke schmückte – ohne Show und Schminke halte ich ihr musikalisches Niveau für nicht gerade grandios. Zu bösen Zeiten nannte ich das auch schon mal eine Schüler-Cover-Band. Was nicht ganz gerecht ist und mir den ehrlichen Zorn der Fans bescheren wird. Ist ja auch ironisch gemeint!!!
Zurück zu CRYSTAL BALLs neuem Machwerk, als letzten Anspieltipp möchte ich noch den letzten Track auf der Scheibe nennen – „To Be With You Once More“ ist zumindest gesanglich mein Lieblingssong. Und da er mit einem dieser Soli gesegnet ist, die ich so mag, muss man sich den unbedingt anhören.

Fazit

Ich habe da einen Tipp, was das Anhören der Anspieltipps anbelangt; wenn du das gesamte Album kaufst, kannst du dir in Ruhe und unendlich viele Male alle Anspieler reinziehen.

„Déjà-Voodoo“ ist es auf jeden Fall wert, gekauft zu werden und die gepflegte Rocksammlung zu schmücken. Und da die Helvetier fleissig auf Tour sind – allein und dann mit SHAKRA – gibt es bestimmt die eine oder andere Gelegenheit, sich die Scheibe signieren zu lassen. Und noch besser; kauf die Scheibe am Konzert, das ist der beste Support für die Musiker.

Prädikat; eine mehr als gelungene Scheibe in der Tradition guten alten, schnörkellosen und fadengeraden Hardrocks!

TracklistCrystalBall_DejaVoodoo_cover_MASCD0952

  1. Déjà-Voodoo
  2. Director’s Cut
  3. Suspended
  4. Never A Guarantee
  5. Reaching Out
  6. Home Again
  7. To Freedom And Progress
  8. Time And Tide
  9. Without A Net
  10. Full Disclosure (*)
  11. Fools‘ Parade (*)
  12. Dr. Hell No
  13. To Be With You Once More

(*) Digipak Bonus

Lineup

Steven Mageney | Gesang
Scott Leach | Gitarren
Tony „T.C.“ Castell | Gitarren
Cris Stone | Bass
Marcel Sardella | Drums

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