Quickies auf dem Plattenteller Woche 29
Wie versprochen, manchmal dauert es etwas länger…
Danny Frischknecht
GIANNA NANNINI – „Sei nell’anima“
Gianna Nannini auf Rocknews? Das ist doch dieser italienische Superstar, die mit Edorado Bennato zusammen die WM-Hymne „Un Estate Italiano“ gesungen hat und weitere Popsongs?
Korrekt, bis auf das „und weitere Popsongs“. Persönlich habe ich Gianna Nannini zum ersten Mal als punkige „Rotzgöhre“ in den Siebzigern am Openair Abtwil (heute Openair St.Gallen) erlebt – das war zwar italienisch, ab Rock oder Punk in Reinkultur. Und zumindest teilweise hat Nannini diese Attitüde bis heute nicht verloren. Und letztlich; ich bin der Boss dieses Webzines und kann es mir leisten, auch einmal rechts und links unseres Zauns zu grasen…
Gleich vorneweg – Gianna Nannini wurde vor einem Monat siebzig Jahre alt – und immer noch im Geschäft. Selbstverständlich hat sie sich weiterentwickelt, hat die Genregrenzen erweitert und verschiedene Richtungen ausprobiert – eben auch Pop. Auch das vorliegende Album ist weitgehend poppig oder poprockig und bietet verschiedene Balladen. Allerdings gibt es da den Opener 1983, der ziemlich powervoll daherkommt und sich durchaus mit vielem messen kann, das wir als Rock definieren. Was mir sympatisch ist; Nannini hat sich nie verpflichtet gefühlt, englisch zu singen. Ihre Alben sind ausnahmslos italienisch – was möglicherweise etwas zur Wahrnehmung beiträgt – ich persönlich finde Måneskin auch nicht gerade die brettharten Überrocker, auch wenn sie ziemlich gehypt werden.
Aber zurück zum Album; es ist neben dem Rock der Blues, der Nanninis Musik immer mitgeprägt hat. Neben „Maledetta Confusione“ ist das die grossartige Interpretation des ETTA JAMES Songs „I’d Rather Go Blind“ in der italienischen Version „Il buio nei miei occhi“. Für mich gibt es von diesem Kult-Track nur zwei anständige Cover, jenes von JOE BONAMASSO und BETH HART und eben jenes von GIANNA NANNINI. Letztlich ist es der Track, der allein den Erwerb dieses Albums legitimiert
Italorock aus bella Italia zuhause bei Sony Music, Polygram und Universal Music Group
Releasedate 22.03.24
Tracklist
- 1983
- Silenzio
- Io voglio te
- Lento lontano
- Filo spinato
- Tutta la vita
- Il buio nei miei occhi (I ‚d rather go blind)
- Bang
- Maledetta confusione
- Ciao è meglio di goodbye
- Stupida emozione
- Mi mancava una canzone che parlasse di te -guest Raül Refree
Online
MR. BIG – „Ten“
Gegründet 1988 in Kalifornien, 2002 aufgelöst, 2009 wieder reuniert – das sind MR. BIG, ihres Zeichens Eric Martin am Mikrofon, Paul Gilbert an der Gitarre, Matt Starr (ACE FREHLEY) an den Drums und Billy Sheehan am Bass. Zwischendurch war RICHIE KOTZEN MItglied der Band und ursprünglich werkelte Pat Torpey an den Drums, bis er 2018 an seiner Parkinsonerkrankung starb.
Obwohl sie gerade dieses neue Album herausgebracht haben, kündigten Sie 2023 an, dass 2024 die grosse Abschiedstournee „Big Finish Tour“ stattfinden würde – was aktuell der Fall ist.
„Ten“ heisst das aktuelle Album, und der Name ist Programm.
Was kann man von einer mehrfach mit Platinum ausgezeichneten Band erwarten? Ein technisch perfektes Album, das die Kreativität ebenso wie die Erfahrung einer Band widerspiegelt, die es nicht nur seit 35 Jahren gibt, sondern die auch Teil der Musikgeschichte geworden ist. Für einmal soll Gründungsmitglied und Sänger Eric Martin sagen, was er vom Album hält.
„Dieses neue Album kopiert nichts von den 9 vorherigen Studioalben, es ist alles von Grund auf neu… das ist roher, unverfälschter Riff-Rock und Blues mit allem, was Mr. Big zu bieten hat.“
Mehr gibt es dazu auch nicht zu sagen – auch nicht weniger.
Hardrock aus den USA zuhause bei Frontiers Music
Releasedate 12.07.24
Tracklist und Artwork
- Good Luck Trying
- I Am You
- Right Outta Here
- Sunday Morning Kinda Girl
- Who We Are
- As Good As It Gets
- What Were You Thinking
- Courageous
- Up On You
- The Frame
- 8 Days On The Road (Bonus Track)