MY JERUSALEM – „A Little Death“ am 24.06.2016

MY JERUSALEM – „A Little Death“ am 24.06.2016
Aus Austin, Texas kommen die vier Jungs von MY JERUSALEM, in einem Song noch verstärkt durch Elle King. “A Little Death” ist ein Album, das man Indie nennen könnte, wenn das nicht zu kurz greifen würde.
© [email protected] Indie aus den USA, zuhause bei Washington Square / Rough Trade

010Wer mir eine Stimme vor den Latz knallt, die an Michael Sele von THE BEAUTY OF GEMINA oder gar an NICK CAVE AND THE BAD SEEDS erinnert, hat schon beinahe gewonnen.

Klar, praktisch ist auch, wenn ebenjener Sänger auch die Töne trifft und seinen Gesang in kreative Songs und Arrangements verpackt. Das können MY JERUSALEM hervorragend. Manchmal klingt  Sänger Jeff Klein übrigens auch wie eine brauchbare Version von BON JOVI oder ein wenig wie BRUCE SPRINGSTEEN. Cool einfach!

Im Album geht es um den sprichwörtlichen, kleinen Tod, den wir alle hoffentlich regelmässig und mit grosser Freude sterben. Ja, es geht um diese intime Sache zwischen Frau und Mann oder Mann und Mann oder Frau und Frau…
Jeff Klein sagt es so:

„Wie wohl die meisten jungen Kids war ich besessen von Themen wie dem Tod und natürlich von Sex. Manche Leute wachsen da raus, gründen Familien und werden Normalos und manche von uns bleiben eben Dieselben…“, Jeff lacht „Besonders interessiert mich die psychologische Komponente dahinter.“

Klar, deswegen lesen die meisten Männer die PENTHOUSE oder den HUSTLER auch wegen der spannenden Geschichten – reines Soziologieinteresse.

Aber zurück zum vorliegenden Album. Es sind zwölf meist feine, beinahe transparente Kompositionen, überwiegend wenig aufgeregt, teilweise aber direkt zum Abrocken geeignet. Mir ist schon seit längerer Zeit kein so schönes, rundes Album mehr auf die Festplatte geflattert.

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Anspieltipps

Einer meiner Favoriten ist „It’s Torture!“, einfach, weil er so cool ist, so vor sich hintreibt und der genialen Stimme des Sängers eine wunderbare Plattform bietet. Das darin verwoben mal ein scheues Keyboard auftaucht oder eine Gitarre, welche klar und ohne grosse Störung kurze Meilensteine setzt, gibt dem Song eine feine Note. Grandios!

Es geht aber auch richtig rockig – beispielsweise bei „Rabbit Rabbit“, gute alte Rock’n’Roll-Tradition auf den Punkt für 2016 gegart. Spannend dabei die Keyboards, welche wie ein Xylophon klingen. Oder ist es gar ein solches – würde mich nicht wundern!

Der geilste Song ist „Flashes“. Vielleicht, weil hier NICK CAVE am stärksten durchbricht und der Track trotzdem voll und ganz MY JERUSALEM atmet. Ach ja, hier klingt der gute Mann sogar etwas nach LEONARD COHEN. Diese Stimme ist einfach der Hammer und – wenn ich denn daran glauben würde – gottgegeben.

Fazit

„A Little Death“ ist für mich mit Abstand das beste Album aus der Ecke Indie, Alternative, Dark Sound und Rock’n’Roll, das ich dieses Jahr gehört habe. Mal sehen, ob ihm das später im Jahr erscheinende, neue THE BEAUTY OF GEMINA – Machwerk diesen Rang streitig machen kann.

Prädikat; das Album ist einfach cool, perfekt gearbeitet und eine wahre Freude, wenn du wieder einmal etwas entspannt gute Rockmusik hören willst!

Tracklist
  1. Young Leather
    02. Rabbit Rabbit
    03. It’s Torture!
    04. No One Gonna Give You Love
    05. Done and Dusted
    06. Flashes
    07. Dominoes
    08. Eyes Like A Diamond Mine
    09. Candy Lions
    10. Jive For Protection
    11. Young And Worthless
    12. Chrysalis
my jerusalem
Lineup
Jeff Klein | Leadvocals
Grant Van Ambburgh | Drums
Kyle Robarg | Bass
Jon Merz | Guitar, Keyboard, Fanfare
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