Rockavaria München – neue Bilder

Rockavaria München – neue Bilder

Zwischen Antikensammlung und Glyptothek dröhnen die Gitarren!

Text und Bilder: Claudia Chiodi (ausser IRON MAIDEN, aus datenrechtlichen Gründen müssen diese Bilder nach 30 Tagen gelöscht werden…)
Anm. der Red. Mittlerweile haben wir die Bilder durch Aufnahmen aus Zürich ersetzt!)


Warum man an ein Festival nach Deutschland fährt, wenn es in heimischen Gefilden am Greenfield gerade richtig abgeht? Weil in Interlaken erstens die gesamte restliche Belegschaft von METALNEWS/ROCKNEWS für die Berichterstattung sorgt und zweitens weil in München neben DRAGONFORCE  auch die legendären IRON MAIDEN abrocken und ARCH ENEMY an beiden Veranstaltungen zu sehen sind. Damit wären meine persönlichen Favoriten für den Tag auch klar. Tag? Ja, auch wenn das Festival Samstag und Sonntag stattfand und auch der Sonntag mit einem interessanten Line-Up aufgewartet hat, lag leider bei mir nur Samstag drin.

Gegen 13 Uhr ging die Tageskasse auf und wir konnten unsere Bändchen abholen, dabei stellte sich auch heraus, dass ich nun doch fotografieren durfte, nur bei IRON MAIDEN mussten meine Kameras komplett in der Tasche bleiben. Hier wurde noch einmal aussortiert, schade, aber das Konzert konnte ich ja trotzdem anschauen.

Mit knapp 50 Minuten Verspätung wurden die Eingänge geöffnet und der Einlass lief an, für uns von der Presse ging es relativ flott, für den normalen Besucher lief es nicht ganz so optimal. So standen einige wohl bis zu zwei Stunden vor den Toren, bis sie endlich das Gelände erreichten und verpassten somit auch die ersten Bands.

Das Areal selber fand ich ganz interessant mit den klassizistischen Gebäuden, welche den Platz vor der King‘s Stage einrahmten. Die Green Stage fand sich hinter der Glyptothek, wie der Name schon sagt etwas im Grünen und auf dem Weg dahin fand sich auch einige gemütliche Sitzgelegenheiten unter schattenspendenden Bäumen. Da zu verweilen hatte ich aber keine Gelegenheit, ich wollte ja die Action auf der Bühne sehen.


MONUMENT


Mit True British Heavy Metal eröffneten MONUMENT die Green Stage, nicht ganz unpassend, erinnert die Musik aus East London doch streckenweise an den Headliner des Abends. Mit dem dritten Album im Gepäck haben die fünf Herren auch durchaus genug Material um das Publikum während 45 Minuten auf Betriebstemperatur zu bringen. Diese Band hat sowohl den Sound als auch die Attitude wie ich sie aus meiner Jugendzeit kenne, ohne im Mindesten angestaubt zu wirken.


DRAGONFORCE


Weiter ging es ebenfalls mit einer Band von der Insel, Power Metal vom Feinsten erwartete uns. Am Tag zuvor noch in England auf dem Download Festival, begeisterten DRAGONFORCE die Zuschauer im Grünen. Diese Jungs könnte ich mir immer wieder anschauen, ach ja, tue ich ja auch. Nicht nur die Musik reisst mich mit, auch ihre Bühnenpräsenz. Die Gitarrenkapriolen von Herman Li sind ja durchaus bekannt und immer wieder spektakulär, dazu der manchmal schon fast gelangweilt wirkende Sam, aber keineswegs minder virtuos. Ein weiterer Gegensatz sind der offensichtlich nicht sehr sonnenliebende Bassist Frédéric und der fröhlichste Schlagzeuger, der mir bisher vor die Linse geraten ist, Gee; in München ohne sein „Dragon’s Cage“, dafür mit wehendem Haar dank Ventilator. Immer wieder zu allerlei Unsinn auf der Bühne und Spielchen mit dem Publikum aufgelegt, kommt aber auch die musikalische Seite nicht zu kurz und Marc glänzt mit seiner Stimme. Viel zu schnell ist dieses Set dann auch zu Ende, zum Glück darf ich sie dieses Jahr noch mal sehen und hören.


Eigentlich würde es hier auf der Green Stage nun mit ELUVEITIE weitergehen, tat es vermutlich auch, nur ohne mich. Eigentlich war der Plan bei KILLSWITCH ENGAGE vorbei zu schauen, aber ohne Abkürzungen für die Presse war das in der Menschenmasse leider nicht rechtzeitig möglich. Daher ging es dann direkt zu der Fotografeninformation bezüglich IRON MAIDEN. Mittlerweile hatte Starkregen eingesetzt und das Pressezelt füllte sich mit allerlei schutzbedürftigen Personen.


ARCH ENEMY


Pünktlich zu den ersten Klängen der Schwedischen Band liess der Regen fast komplett nach. Frau ist ja eigentlich wetterfest, aber Regentropfen auf der Linse sind dann doch manchmal nervig. Für mich ein echt grosser Moment, das erste Mal ARCH ENEMY live und dann darf ich auch noch mit der Kamera dabei sein. Mir ist sehr wohl bewusst, dass diese Band aus mehr als nur Alissa White-Gluz besteht, aber diese Ausstrahlung und Power dieser Frau sind schon überwältigend, auch auf dieser grossen Bühne und hoch über uns, kann ich mich dem nicht entziehen. Aber auch von der instrumentalen Fraktion bin ich äusserst angetan, melodiös brachial. Nach nur zwei Songs bin ich aber so was von angefixt, man könnte sagen leidenschaftlich platonisch verliebt! Nur leider spielte leicht versetzt eine andere musikalisch Liebe von mir, daher hiess es auch schon wieder Abschied nehmen, aber der Festival Sommer hat ja gerade erst begonnen. Es wird ein Wiedersehen geben, spätestens auf dem Holy Ground.


SALTATIO MORTIS


Ich durfte diese Band ja schon das eine oder andere Mal live erleben (nein, wir zählen nicht mit), aber diesmal war es doch ein wenig, ich sag jetzt mal, wärmer für die Fotografen als meistens. Als wir zum Graben kamen, wurde uns erst gesagt, dass man uns nach 3 Minuten wieder rausholt, wegen der „Flammenwerfer“.  Aus den 3 Minuten wurden dann doch 3 Songs. Auf meine Bemerkung zum Techniker, das wären aber lange drei Minuten gewesen, meinte er nur, die neue Anweisung laute, wer die Hitze erträgt kann bleiben. Da kommen mit die paar Jahre Training in der ersten Reihe doch noch zu Gute, solange die Gegenlichtblende nicht schmilzt, ist alles in Ordnung.

Kaum aus dem Graben raus, schon mitten in der Menge und zur neuen Single „Grosse Träume“ ordentlich abgefeiert, der Track ist definitiv live tauglich. Es wurden noch mehr neue Songs vom kommenden Album gespielt, bis jetzt am besten gefällt mir eindeutig Brunhild. Aber auch ältere Stücke durften natürlich nicht fehlen, um die durchweichten Fans ein wenig abzutrocknen eignet sich eigentlich Prometheus mit der entsprechenden Feuershow ganz gut. Auch wenn ich bei den Ansagen das Gefühl hatte, dass der Sänger Alea leicht heiser war, beim Singen war dieser Eindruck wieder wie weggeblasen. Das Bedürfnis zum Crowdsurfen seinerseits war allerdings ein etwas gewagter Wunsch, ganz so gedrängt stand man vor der Bühne zu dem Zeitpunkt nicht mehr. Die ersten Besucher waren vermutlich bereits zur King’s Stage abgewandert, wo gleich im Anschluss der Headliner spielen sollte.


IRON MAIDEN


Endlich ging es los, das Konzert worauf nicht nur die Besucher schon den ganzen Tag gewartet hatten, sondern welches sich auch einige Musiker keineswegs entgehen lassen wollten. So sah man im Zuschauerbereich unter anderem auch eine gewisse blauhaarige Metalqueen, einen happy Drummer und einige Spielmänner, die eine Show genossen, die es in sich hatte. Stageprops von der Grösse, dass sie auch in der letzten Reihe noch ohne Hilfe erkennbar waren, riesige Videoleinwände, auf die Live-Bilder von mehreren Kameraleuten übertragen wurden, damit auch keiner was verpasst. Zwei Stunden lang powerten die Engländer durch, keine Spur von Müdigkeit, mit zu den Songs passender Bühnengestaltung. Den Anfang machte ein vermutlich lebensgrosses Propellerflugzeug, bei „Flight of Icarus“ sah man im Hintergrund einen, ja was wohl, riesigen Ikarus. Eindrücklich, überwältigend, theatralisch und bombastisch! Mit Feuerwerk, Feuershow und anderen Effekten, alles was die Trickkiste so hergab.

Wer wollte konnte sich die Setlist schon vorab anschauen, und wusste beim Ertönen von „Run to the Hills“ das Ende des Konzertes unmittelbar bevorstand, noch einmal aus voller Kehle mitgesungen, dann war es vorbei und bei Monty Pythons „Always Look on the Bright Side of Life“ wanderten die Fans mit seligem Lächeln und glänzenden Augen Richtung Ausgang.

Diese Bilder stammen vom Auftritt im Hallenstadion Zürich…


Fazit:

Mir gefiel der Veranstaltungsort eigentlich ganz gut, diese Museen rundherum hatten etwas, und das hat jetzt nichts mit dem Alter der Hauptprotagonisten zu tun. Denn diese gehören nach wie vor auf die Bühne, wie sie eindrücklich unter Beweis gestellt haben. Allgemein ist es von der musikalischen Seite ein richtig fantastischer Tag gewesen. Es gibt aber durchaus einiges, was man im Hinblick auf weitere Durchführungen neu durchdenken müsste. Mehrere verschiedene Standorte für die Sanitären Anlagen, einen flüssigeren Einlass, vielleicht über mehr Eingänge geregelt. Über die Ticketpreise könnte man diskutieren, gerade im Hinblick auf „Konkurrenzveranstaltungen“ in räumlicher und zeitlicher Nähe. Was man aber hier definitiv lobend erwähnen muss, ist die Reaktion bezüglich der krankheitsbedingten Absage der TOTEN HOSEN von Sonntag. Der Inhaber von einem Ticket hatte jetzt zwei Möglichkeiten: entweder hingehen und dennoch eine teilweise Rückerstattung oder nicht hingehen und eine komplette Erstattung resp. bei 2-Tages-Karten eine entsprechende Erstattung. Faire Aktion!

Für uns Presseleute gab es extra ein Zelt mit Freigetränken von einem Sponsor und Internet. Das ist schon ein sehr feiner Zug und durchaus nicht überall so. Leider war der Bereich nicht wirklich vom normalen Besucherbereich getrennt, somit war ein Deponieren von Ausrüstung da nicht wirklich eine Möglichkeit.

Die Orga müsste bei einigen Dingen also nochmal über die Bücher, aber für mich hat diese Veranstaltung auch sehr viel Potential. Und ein riesen Dankeschön an alle die Helfer, mit denen ich zu tun hatte. Ich weiss, dass ihr einige schräge, stressige und eklige Erlebnisse hattet, mir gegenüber wart ihr immer freundlich und hilfsbereit, und habt den Humor nicht verloren.