IMPERICON – „Never Say Die Tour“

IMPERICON – „Never Say Die Tour“

Für Metalcore Fans war der 24. November ein Feiertag. Denn dann fand die alljährliche Never say Die – Tour statt, welche vor allem für Fans der Hardcore—Genres interessant waren.

Text Fabian Hofmann, Bilder Alexandra Rothlin

Die Tour war im Z7 gebucht und Rocknews.ch war extra früh vor Ort und hat sich die einzelnen Bands angeguckt. Nun habe ich die wichtigsten Ereignisse notiert und hier in einem kleinen Resümee zusammengefasst.

Die Eröffnung machte eine amerikanische Band aus Boston, Massachusetts. Mit Ihrer harten Mischung wurde das noch eher spärliche Publikum aufgemischt. Jegliche Blast Beats des Schlagzeuges wurden perfekt mit den Gitarren kombiniert, was zu einem guten Gesamteindruck über die Band, GREAT AMERICAN GHOST führte. Der aktive und voller Energie strotzende Frontmann sang im energischen Ton seine Zeilen. Da das Zeitfenster relativ kurz war, kann man nicht viel mehr dazu sagen. Ausser, dass die erste Band immer einen schwierigen Stand hat und deshalb eine gute Perfomance auf jeden Fall erwähnt werden sollte.

ALPHAWOLF verband hingegen öfters mal Elemente des Raps mit Ihrer eigenen Auffassung zu Core. Die mächtigen Pigsqueals und die Schnelligkeit des Sängers kamen ausgezeichnet an. Denn in einer verzerrten Stimme, eine Art Sprechgesang mit Rhythmik zu verbinden, ist eine hohe Kunst. Die Bandmitglieder schätzten es und bedankten sich immer wieder, dass sie an einem solchen Abend dabei sein konnten. Die Gitarrenriffs waren nicht unbedingt die einprägsamsten, aber trotz allem solide. Das war auch der Auftritt an sich, bodenständig, aber nicht aussergewöhnlich.

Da an diesem Abend wirklich einiges geboten wurde, will ich nicht zu viel verraten, denn es folgen noch sechs weitere Bands, welche entweder einen soliden, fragwürdigen oder einen grandiosen Auftritt hatten. Deshalb habe ich hier die kleinsten ein wenig behandelt, da diese wirklich einiges an Aufmerksamkeit verdient haben. Die nachfolgende Band POLAR konnte auch einiges an Riffs und harten, brachialen Tönen bieten. Doch mir ist wichtig, dass der Text nicht zu repetitiv wird. Hier sind noch die drei wichtigsten Erlebnisse des Abends. Ein Auftritt, welcher mir überhaupt nicht zusagte.

Um 19:30 Uhr Ortszeit, kam die Band KING 810 auf die Bühne, aus Flint [Michigan, USA] , sorgte zwar bei einigen für Stimmung bei mir aber für allfällige Verstimmung, denn was sie boten war monoton, seltsam und eher fragwürdig. Die Texte der Band verherrlichen Suizid, beschäftigen sich oftmals mit Gewalt und befürworten diese. Zusätzlich hatten einige der zwei von vier Musikern Masken auf, was kein stimmiges Gesamtbild ergab. Der Frontmann, eine gespenstische Figur mit schwarzen Linsen, vermittelte einen sehr monotonen Gesamteindruck. Ein unglaublich guter Musiker war jedoch der Schlagzeuger der Band.

Kommen wir zu den letzten zwei Bands. Einerseits waren da die sympathischen Jungs von IN HEARTS WAKE und die nahezu unbekannte Band CRYSTAL LAKE. Die Australier von IN HEARTS WAKE erzeugten von Anfang an eine gute Stimmung und mussten sich nicht sehr bemühen, diese aufrechtzuerhalten. Auch gelang es Ihnen immer wieder das Publikum mitzureissen. Die Gitarrenläufe waren sehr kreativ und kompliziert angelegt. Im Gegensatz zu den anderen Bands gab es hier auch öfter Clean Vocals, was einfach zu einem abwechslungsreicheren Hörerlebnis führen kann. Da der Bassist auch sang, konnte man eine eher ungewöhnliche Musikmischung vernehmen. Der Bassist verfügt nämlich über eine Stimme mit sehr heller Klangfarbe, was man sicherlich als speziell für den Sound von IN HEARTS WAKE bezeichnen könnte.

Mein absoluter Favorit kam jedoch ganz zum Schluss. Da man in Europa relativ wenig von asiatischer Musik vernehmen kann, lohnt es sich natürlich auch mal, sich Musik aus ferneren Ländern anzuhören. Die Mitglieder von CRYSTAL LAKE stammen nämlich allesamt aus Japan und lernten sich auch dort kennen. Die Band verfügte über das, was man sich von einem Headliner erhofft. Mit unglaublichem, virtuosem Gitarrenhandwerk legten die Asiaten einen Schnellstart hin. Die extreme Vielseitigkeit des Growls, Shouts und Screams von Ryo Kinoshita machten das Zuhören zu einer sehr kurzweiligen Angelegenheit. Auch essenzielle Energie, um die nun schon erschöpften Zuschauer wieder aufzumuntern, war jederzeit präsent. Die Intensität des Auftrittes war überwältigend. Doch was mich am meisten beeindruckt hat, war die kunstvolle Verarbeitung von Einzelelementen. Egal ob es ein Riff, ein Shout, ein Drum Fill-in oder nur eine stimmliche Phrasierung war, jederzeit konnte man bei CRYSTAL LAKE eine eigene Interpretation ihres Songs finden oder zumindest vermuten.