GREENFIELD – Samstag

GREENFIELD – Samstag

Samstag morgen – noch war vom angekündigten Unwetter nichts zu sehen – es schien sogar zeitweise die Sonne.

Text Alice Malherbe, Fotos Claudia Chiodi

Als erstes stand heute ein Streifzug durch den Mittelaltermarkt an. Neben Marktständen mit Schmuck und Lederwaren wurde auch für das leibliche Wohl gesorgt mit Whiskey Verkostung, Spanferkel und anderen Leckereien.
Auch hier wurde Unterhaltung gross geschrieben mit Schaukämpfen einer Söldnertruppe oder einer Flammenshow der Fireknights. Für die Musikalische Unterhaltung waren MERIL, MARAMA, TOE FOR TOE, VARDA und KEL AMRÛN besorgt.

Den Anfang auf der Jungfrau Stage machten an diesem Tag CELLAR DARLING. Drei der Bandmitglieder spielten früher bei ELUVEITIE. Die Sängerin hat eine wirklich schöne und kraftvolle Stimme, die gut zum teilweise mystischen Sound der Band passt. Daneben spielte sie auch noch die Drehleier oder Querflöte. Dadurch waren aber Ihre Möglichkeiten als Frontfrau präsent zu sein und das Publikum einzunehmen limitiert.
Musikalisch gibt es wirklich nichts aus zu setzen – aber für eine packende live Performance hat uns etwas gefehlt. Kann aber auch an mangelnder Routine gelegen haben.
Das aktuelle Album von CELLAR DARLING wurde durch die Greenfield Foundation mitfinanziert. Die Stiftung hilft Nachwuchskünstlern teilweise mit finanziellen Mitteln aber in erster Linie mit know how Austausch.

https://www.cellardarling.com

Wie zum Beispiel am Band Support Day am Greenfield Festival an welchem an die 60ig Nachwuchskünstler teilgenommen haben. An solchen Veranstaltungen haben sie die Möglichkeit vom know how und den Erfahrungen etablierter Künstler zu profitieren. Erhalten aber auch wichtige Informationen zu Themen wie Booking / Livebusiness oder Medien / Management und Rechtliches.
Nicht zu vergessen der Bandcontest welcher den beiden Bands ALMOST HUMAN und HELLVETICA einen Auftritt am Greenfield Festival beschert hat. Mehr dazu findet Ihr unter:  https://greenfieldfestival.ch/de/greenfield-foundation

ZEBRAHEAD – (nicht zu verwechseln mit King Zebra) sind eine multikulturelle Punkrock Band aus Kalifornien. Bereits seit 24 Jahren begeistern sie Ihre Fans regelmässig mit neuem Material in welchem sie zuweilen auch sehr persönliche Dinge verarbeiten.
Im neusten Werk „Happily Never After“ geht es um Scheidungen der Bandmitglieder. Neben Ihrem mitreissenden Sound sind sie für Ihre energiegeladenen Live Auftritte und das freundschaftliche Verhältnis zu Ihren Fans bekannt.

http://www.zebrahead.com

THE PEACOCKS waren das absolute Kontrastprogram mit Ihrem Rockabilly Punkrock. Simon Langhart zeigte mit einer beeindruckenden Leichtigkeit, dass man auch mit einem Kontrabass eine richtig gute live Performance liefern kann. Mein erstes persönliches Highlight der Eiger Stage an diesem Samstag aber nicht das letzte.
AT THE GATES welche als Mitbegründer des Melodic Death Metal gelten, hatten zu Beginn technische Probleme – vor allem mit dem Mikro – wodurch Sänger Tomas Lindberg teilweise nicht zu hören war während des ersten Songs. Die Schwedische Band setzt auf aggressiven Sound sowie düstere und abstrakte Texte. Als studierter Lehrer für Politik und Geschichte lässt Sänger Tomas Lindberg seinen eigenen Standpunkt zu unterschiedlichsten Themen einfliessen. Manchmal aber auch durch Dostojewski, Tolstoi usw. inspirieren.

http://atthegates.se

Zurück an der Eiger Stage wird es Zeit für HÄMATOM.
Von der Musik, über ihr Auftreten bis hin zur Namensgebung nach den vier Himmelsrichtungen sind als Gesamtkonzept zu sehen. Dazu gehören auch die teils sehr aufwändigen Maskierungen.

Von der neuen deutschen Härte beeinflusst haben sie Ihren eigenen Sound entwickelt. Waren die Texte zu Beginn noch vermehrt durch europäische Märchen inspiriert so gingen sie in den letzten Jahren immer mehr in Richtung Gesellschafts-, Religions- und Sozialkritik.
Während des Auftritts versuchten Fans ein Einhorn auf die Bühne zu bringen, welches aber im Fotograben landete – unsere Fotografin Claudia mit einem Herz für Einhörner – gab diesem dann den nötigen Schubs um es dennoch auf die Bühne zu schaffen. Der Bassist schien ebenfalls ein Einhorn Fan zu sein. So trug er dieses auf der Bühne umher und machte sich einen Spass daraus den Sänger damit zu ärgern, bevor er es wieder zum crowdsurfing ins Publikum entliess. Leider mussten HÄMATOM wegen des nahenden Unwetters ihren Auftritt frühzeitig abbrechen und so suchten auch wir den sicheren Pressebereich auf.

https://www.haematom.de

Nach 90 Minuten dann die Entwarnung und Information, dass es in ca. 45 Minuten weiter ginge mit WITHIN TEMPTATION. Der Auftritt von ME FIRST AND THE GIMME GIMMES sowie OUR LAST NIGHT viel somit ins Wasser und wurde gestrichen – schade aber die Sicherheit geht vor.

Obwohl es noch regnete fanden sich schnell wieder die ersten Zuschauer vor der Jungfrau Stage ein und freuten sich auf den kommenden Auftritt von WITHIN TEMPTATION. Belohnt wurden sie durch einen starken Auftritt und hoch motivierte Musiker. Ihr Mix aus Gothic-, Symphonic- und Powermetal mit der hohen und doch kräftigen Stimme von Sängerin Sharon den Adel waren es allemal wert im Regen zu tanzen.

https://www.resist-temptation.com

Auf der Eiger Stage stand wieder nordische Power auf dem Programm mit der schwedisch – dänischen Band AMARANTHE. Auch hier hatten sich schon wieder zahlreiche Fans eingefunden, obwohl der regen erst gegen Mitte des Auftritts aufhörte.
Der Melodische Death- / Power Metal, verbunden mit Elementen aus der elektronischen Musik war mitreissend. Durch die zwei klaren Stimmen von Elize Ryd und Nils Molin sowie der gutturalen Stimme von Henrik Englund Wilhelmsson wurde der AMARANTHE Sound noch Variantenreicher. Die Musiker hatten viel Spass auf der Bühne und genossen Ihren Auftritt – was sich auch auf das Publikum übertrug. Mein zweites Highlight auf der Eiger Stage des Tages.

http://amaranthe.se

Auch das Finale des Tages war eine Band aus Schweden (was haben die in Ihrem Wasser, dass dort so viele talentierte Musiker/innen wie Pilze aus dem Boden schiessen??).
SABATON waren der fulminante musikalische Schlusspunkt des Greenfield Festivals. Ihr ganz eigener Power – Heavy – Metal Sound gepaart mit militärhistorischen Themen, sowie passender und zugleich imposanter Bühnendekoration inklusive Pyrotechnik machen den Auftritt von SABATON zu einem eindrucksvollen Erlebnis. Leider war von der aufwendigen Bühnendekoration in den vorderen Rängen nicht wirklich viel zu sehen. Da die Bühne selber  bereits höher als gewöhnlich gebaut wurde, versperrte die kleine Mauer aus Sandsäcken noch mehr vom Gesamteindruck.
Da das neue Album, noch nicht veröffentlicht wurde – kamen die Fans nur in den Genuss bereits veröffentlichter Songs sowie der bekannten Klassiker. Ein würdiger Abschluss fürs Greenfield Festival 2019. Das Interview von Rocknews mit dem Sänger Joakim Brodén wird ebenfalls in nächster Zeit hier auf Rocknews veröffentlicht.

www.sabaton.net

Beendet wurde das Festival durch das Verbrennen der Burning Hand. Einer riesigen Hand aus Holz, welche 8 Meter hoch war und 5 Meter Umfang aufweist.

3 Tage Musik und somit mein erstes Greenfield Festival gingen damit zu Ende. Es war eine ereignisreiche und interessante Zeit mit viel guter Musik, leckerem essen und interessanten Menschen.  

Das Datum fürs Greenfield Festival 2020 steht fest: 11.-13.06.2020

https://www.facebook.com/events/343978506280689/

https://greenfieldfestival.ch/de