Fear Factory – industriell-metallisch-kalt

Fear Factory – industriell-metallisch-kalt

Am 1. Juni haben FEAR FACTORY ihr neues Album „The Industrialist“ auf den Markt geworfen und man durfte gespannt wie ein Flitzebogen sein, ob das Album an den Klassiker „Demanufacture “ heran kommt.Das gleich zu Beginn – nein. Dazu ist „Demanufacture“ einfach zu gut.

„The Industrialist“ ist aber ein mehr als gelungenes Konzeptalbum. Sänger Burton C. Bell, Gitarrist Dino Cazares und Bassist Matt DeVries geben so richtig Gas. Angaben zum Drummer sucht man übrigens vergebens – vielleicht war’s ein Compüterchen?

Bereits der Titelsong trumpft industriell auf, manipulierte Stimme, Hammerschläge im Hintergrund, dann die Bassdrum-Stakkati mit heftig maschinellem Touch – „The Industrialist“ ist eine Sahneschnitte!

Dann wird heftigst wieder aufgeladen. Hammerhart und superschnell, so präsentiert sich „Recharger“ – der Akku ist sowas von schnell wieder voll…

„New Messiah“ hat nicht wirklich was Erlösendes – welcher Messias hier auch gemeint sein dürfte. Was sich zeigt ist einmal mehr der Variantenreichtung von Bells Stimme; growl-scream-clean! Auch die Nummer sehr druckvoll – was man eigentlich über alle Titel sagen kann.

„Human Augmentation“ – es wird Nacht in der Fabrik…und diese menschliche Vergrösserung hätte es so nicht gebraucht. Ich stelle mir den 9 Minutentrack auf der Bühne als grossen Lichterlöscher vor. Ausser, die Band gibt gemütlich Freibier aus.

Dabei gibt es auf dem Album durchaus auch Beispiele für langsamere, balladigere Nummern, die deswegen variantenreich und spannend sein können. „God Eater“ ist ein solches Beispiel.

„Depraved Mind Murder“ – gebt etwas Rammstein-Feuerwerk dazu und bei diesem Song wird es kalt und heiss. Fadengerade und kompromisslos – so ist man sich das von Fear Factory gewohnt.

Wenn ich Fear Factory höre, vergesse ich manchmal, dass die aus Los Angeles kommen – passten wohl eher nach Chicago oder so. „Virus of Faith“ haut mich nicht so vom Hocker, ist mir zu durchschnittlich. Dafür haut „Difference Engine“ richtig rein – metallisch, maschinell und saukalt.

Und was zusammengebaut wird, kann man auch wieder zerlegen. „Disassembled“ macht das vor, was auch immer, es wird in seine Einzelteile zerlegt. Und immer wieder überzeugt die Stimme von Burton C. – mal heftig schreiend, dann wieder lammfromm, in gewissen Passagen schon fast „knabenchorig“.

„Religion Is Flawed Because Man Is Flawed“ – es kommt halt doch nicht überall auf die Länge an! Die knapp zwei Minuten kurze Nummer hätte sich musikalisch als gute Ausstiegsmöglichkeit geeignet. Und dass „Religion fehlerhaft ist, weil die Menschen fehlerhaft sind“ – ein wahres Wort. Was wäre, wenn man fehlerhaft durch unnötig ersetzen würde? Wer das laut ausspricht, den transportiert man vielleicht in die Angstfabrik – also Vorsicht! Dann doch lieber das Album kaufen und sich daran erfreuen.

 

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