Episch symphonische Metal Ostern

Episch symphonische Metal Ostern

Avantasia? Tobias Sammet? Kenn‘ ich nicht und ja – Ihr habt ja recht – Schande über mich! 

Text: Alice Malherbe | Bilder: Claudia Chiodi

Als mich Claudia fragte ob ich den Bericht über das Avantasia Konzertschreiben will, sagte ich spontan zu.

Normalerweise höre ich vor dem Konzert noch in ein Album rein, wenn ich die Band nicht kenne. Diesmal habe ich mir aber erst mal zwei Albumkritiken durchgelesen…Metal Oper, romantisch, kitschig, verspielt, raffiniert oder einfach grossartig waren die Worte mit welchen das aktuelle Album von Avantasia aka Tobias Sammet betitelt wurden. Spontan entschied ich mich dagegen ins Album rein zu hören und dem Rat des einen Kritiker zu folgen – sich einfach drauf einzulassen. Und wo könnte man das besser als mitten drin während eines Live Auftritts!

Die Tatsache, dass die zwei geplanten Konzerte im Z7 in Kürze ausverkauft waren und noch ein Zusatzkonzert dazu kam, sprach für sich. Gespannt stand ich somit 1.5 h vor Konzertbeginn in der Schlange vor dem Z7 und war offensichtlich die einzige vor Ort die nicht wusste was Ihr heute geboten wird.

Eine halbe Stunde vor Konzertbeginn suchte ich mir noch einen der wenigen Plätze im Publikum mit guter Sicht auf die Bühne. Bei einer Metal Oper wird ja sicher nicht nur die Musik Hörenswert, sondern auch das Bühnenbild und das Geschehen auf der Bühne sehenswert sein. Noch war davon aber nichts zu sehen – da die Bühne durch einen Vorhang verdeckt war. Dann ging es los – eröffnet wurde das Konzert mit Beethovens Ode an die Freude. Der Vorhang fiel – das Publikum tobte und das Avantasia Abenteuer begann mit Ghost in the Moon, gefolgt von Starlight, einer eher schnelleren und härteren Nummer. Bei Starlight stand dann neben Tobias Sammet auch der erste Gastsänger Ronnie Atkins mit auf der Bühne. 

Bei Book of Shallows konnte neben Ronnie Atkins auch Adrienne Cowan (bisher als Backgroundsängerin auf der Bühne) Ihr Können zeigen. Tobias Sammet war sichtlich begeistert von seinen Fans, die von der ersten Minute an so laut mitmachten dass die Lautstärkeanzeige bis 114 Dezibel ging.

Jørn Lande übernahm den Part des Gastsängers bei Lucifer und der fast 12 Minuten langen Singleauskopplung des aktuellen Albums „The Raven Child“. Wie einst vor Jahrzehnten bei Queen mit Bohemian Rhapsody, fand auch hier die Plattenfirma, dass man dieses lange Stück nicht im Radio unterbringen könne. Take it or leave it – wer will der kann – das zeigt Tobias Sammet auch selber immer wieder in seiner Radio Rock Show auf Radio BOB. Bei Alchemy und Invincible, der ersten richtigen Ballade, übernahm Geoff Tate den Part als Gastsänger.

Für „Reach Out for the Light“ vom ersten Avantasia Projekt „The Metal Opera“, konnte Ina Morgan aus dem Background hervortreten und ihr Können zeigen. Adrienne Cowan und Tobias Sammet gaben dann mit Moonglow ein schönes Gesangsduet zum besten.

Als nächstes wurde ein Cover vom Song „Maniac“ von Michael Sembello angekündigt – als Sänger kein geringerer als Eric Martin von Mr. Big. Meiner Meinung nach eine passende Wahl – nicht nur als Sänger aber auch weil er selber ein kleiner Wirbelwind auf der Bühne war. Obwohl er nach eigener Angabe schwitzte wie Janet Jackson, bestand nicht die Gefahr eines weiteren Nippelgate. Maniac ein weiteres Highlight für mich – fand ich den Song und den Film Flashdance als Teenie richtig toll. Doch es sollte keineswegs das letzte sein. Nach einem weiteren Song mit Eric Martin betrat während „Lavendar“ der Magnum Sänger Bob Catley die Bühne und begeisterte die Zuschauer ein weiteres Mal.

Wer glaubt dass dies sozusagen der Abschliessende Höhepunkt war – dem sei gesagt dass wir erst in der Hälfte des Konzerts angekommen waren. Von da an wechselten sich die erwähnten Gastsänger auf der Bühne ab und gaben teilweise mit oder ohne dem Songschreiber Tobias Sammet eine nie langweilig werdende Show ab. Nach gut 3 Stunden mit 24 Songs (davon 2 Zugaben) war die vielfältige Reise durch die bunte Avantasia Welt vorbei.

Nach diesem Konzert kann ich dem Gastsänger (Jørn Lande – wenn ich mich nicht irre) nur beipflichten – Tobias Sammet ist der talentierte musikalische Shakespeare, welcher es schafft seinen Gastsänger/innen den Song jeweils auf den Leib zu schreiben und sein Publikum für die Dauer des Konzertes in eine andere Welt zu entführen.