DREAM THEATER im Z7

DREAM THEATER im Z7

Was lange währt, wird endlich gut und gut Ding will Weile haben – das sind die beiden kulturhistorisch bedeutenden Ausreden dafür, dass dieser Bericht erst jetzt erschein.

Text und Bilder Danny Frischknecht

Nicht zuletzt weiss auch der geneigte DREAM THEATER – Jünger, dass die Musik dieser Supertruppe wie guter Wein ist, und deshalb mit etwas Ruhe durchaus besser werden kann. Nun aber genug der Heuchelei und Rausschwatzerei.

DREAM THEATER sind eine absolute Kultband, Jordan Rudess und John Petrucci die musikalischen Köpfe und James LaBrie seit eewigen Zeiten meine persönliche Fehlbesetzung. Dass ein Mike Portnoy nur schwer zu ersetzen ist, wissen wir. Mit Mike Mangini sitzt jedoch seit acht Jahren ein äusserst genialer Drummer bei DREAM THEATER an den Becken. Bassist John Myung ist ein absoluter Könner, auch wenn er sich – wie es sich für einen Bassisten gehört – eher im Hintergrund hält.

Andy McKee

In eben dieser Besetzung ist die Band in Pratteln aufgelaufen – nachdem Andy McKee Ihnen die Bühne bereitet hat. Mit seinem Auftritt hat mein Abend begonnen, vorher musste schliesslich gespeist werden.

McKee ist ohne Frage ein Virtuose, sein Können an den Saiten herausragend. Und selbstverständlich ist es hoch anzurechnen, dass ein solcher Musiker auch vor grösserem Publikum spielen darf. Ob er aber so der richtige Supporter für eine Progressive Metalband ist, man kann zumindest darüber diskutieren.

DREAM THEATER

Worauf wartet man, wenn man die New Yorker Kult-Progressoren sehen will? Auf anspruchsvolle Musik bestimmt, etwas Show und gute Laune, ein möglichst ausverkauftes Event mit gutem Publikum darf gerne auch noch sein. Diese Ingredienzen bot das Konzert. Vor der Open Air – Bühne in Pratteln versammelten sich jedenfalls so viele Menschen, dass der Eindruck von ausverkauft entstand, das Publikum war gut drauf und liess seine Sympathien auch dem Support zukommen.

Als die Herren Rudess und Co. schliesslich die Bühne betraten, wurden sie durchaus herzlich begrüsst. Als frenetisch würde ich den Applaus nict bezeichnen, es war auch nicht so, dass kreischende Teenager reihenweise darnieder sanken. Auch ihre etwas älteren Mütter und Väter – und davon hatte es einige – wussten sich zu benehmen. Schliesslich war man hier nicht an einem x-beliebigen Rock- oder Metalkonzert, sondern man huldigte den ganz Grossen der Szene.

Bitte nicht falsch verstehen – DREAM THEATER sind grossartig und haben das an diesem Abend einmal mehr bewiesen. Ihre Konzerte sind anspruchsvoll, verlangen Konzentration und sind nicht zum totalen Ausflippen geeignet.
Das Licht war in Ordnung, Pyro erwartet man bei DREAM THEATER eher nicht. Der Sound war ausgewogen, es klang super – und alles Andere wäre ein Affront gewesen.

Selbst die Fotografenregel war für einmal speziell und dem Anlass entsprechend. Seien wir ehrlich, wer kann von einem Nicht-Fan erwarten, dass er mit Sicherheit sagen kann, wann der eine Song fertig ist und der nächste beginnt? Besonders, da DREAM THEATER keine Quasselstrippen sind, die ihre Songs ansagen.
Also hat man das übliche Kontingent von drei Songs in eine Zeit von einer Viertelstunde umgewandelt. Das war fair, gegenüber dem Publikum – wer will die Fotofuzzis schon während des halben Konzertes vor der Nase haben – als auch für die Fotofuzzis, die damit genügend Zeit hatten, um brauchbares Material zu schiessen. Ob das mir gelungen ist, mag jeder selber anhand der Galerien beurteilen.

Als Fazit kann man getrost sagen: „You Wanted The Best? You Got The Best“!

Oder so – ich weiss ja, dass das Zitat von einer anderen Band stammt…

Für die Fans hier die Setlist des Abends:
  • Atlas (Instrumental Alt) @Tape @Cover[Nick Phoenix & Thomas J. Bergersen]
  • Untethered Angel
  • A Nightmare to Remember
  • Fall Into the Light
  • Peruvian Skies
  • Barstool Warrior
  • In the Presence of Enemies, Part I
  • The Dance of Eternity
  • Lie
  • Pale Blue Dot
    Zugabe
  • As I Am