down under – sowas von heiss!!!

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THE AMITY AFFLICTION heisst die Band und Chasing Ghosts ihr drittes Album. Und das muss man einfach hören!

Im ersten Moment war ich nur bedingt beglückt, als mir diese Scheibe auf den Tisch beziehungsweise die Festplatte flatterte. Metalcore oder Heavy Metal? Ich mag es schon nicht, wenn ich Genres zuteilen oder für mich einordnen muss – das ist so schwierig ;-( Und wenn ich das dann öffentlich mache, kriege ich schon mal was aufs Maul.

Also, THE AMITY AFFLICTION ist in dieser Beziehung weder Fisch noch Vogel. Das Perfide daran, einer growlt, der andere singt clear oder screamt. Davon lasse ich mich aber mal nicht aus der Ruhe bringen. Auch der Promotext bringt mich nicht weiter:
„Harte Breakdowns, süsse Melodien, schnelle Riffs und witzige, scheinbar unlogische Songtitel sind das Markenzeichen der Partyvögel und Unruhestifter von THE AMITY AFFLICTION.“
Cool, das klingt eher nach einer Mischung aus WACKEN und BALLERMANN. Da führt kein Weg dran vorbei, ich hör einfach mal rein.

Der Titelsong „Chasing Ghosts“ beginnt supersüss, aber nur gerade zehn Sekunden lang. Dann brettert eine Metalwelle in die Gehörgänge, welche dir dieselben gleich durchbläst. Ich wohne zwar auf dem Land, aber ich dreh den Sound doch etwas leiser. Nein, besser; ich ziehe mir die geschlossenen Kopfhörer an 😉
Die australischen Jungs gehen ab wie Rakete und das Wechselspiel der Gesangsmodi nimmt mich von Anfang an gefangen. Das ist richtig gute Edelstahlmusik, fette Riffs und hammerschnelle und präzise Doubledrums und eben diese zwei Stimmen…
Leadsänger und Growler Joel Birch, Gitarrist Troy Brady, Schlagzeuger Ryan Burt und Bassist und Clearvoice Ahren Springer – das sind die australischen Senkrechtstarter. „Chasing Ghosts“ ist ihr drittes Album. Ihr Erstling „Severed Ties“ war noch etwas roh, „Youngbloods“ bereits variantenreicher und besser ausgefeilt – es landete schliesslich auf Platz 6 der australischen Charts. Und jetzt bringen THE AMITY AFFLICTION ihr drittes Album und entern die Charts gleich ganz oben. Australien scheint die harten Jungs zu lieben.

Und dabei singen die von Tod, Selbstmord und Vergänglichkeit. Der Titeltrack etwa schildert die Geschichte eines Jungen, der sich umbringt und dann merken muss, dass da auf der anderen Seite nichts ist…
„Ich will es den Leuten immer und immer wieder sagen; wenn du einmal gegangen bist, ist es das. Da sind keine Geister. Da ist kein Himmel, keine Hölle, nur finale Endgültigkeit…“ So sieht Joel Birch die Message „Chasing Ghosts“.

Und an wen denken Australier, wenn sie einen Song mit dem Titel „R.I.P. Bon“ hören? Falsch, oder wenigstens nur indirekt. Es geht nämlich um die verstorbene Katze von Ahren Stringer, welche ihren Namen wiederum Bon Scott zu verdanken hatte.

So ziehen sich Anspielungen und verwirrende Titel und Songtexte durch das Album. Da hat kaum ein Titel direkt etwas mit dem Inhalt zu tun. „I Heart H.C.“ sagt nichts über die Begeisterung der Band für Hard Core, sondern bezieht sich auf einen der Lieblingspublizisten der Band. „Pabst Blue Ribbon On Ice“ nimmt Bezug auf eine Textzeile aus einem Song von LANA DEL RAY.

Da kriegst du also eine geballte Ladung Intelligenz, Kreativität und Unlogik – gepaart mit einem Sound, der einfach nur abgeht. Das ist eines der besten Alben, das ich in der letzten Zeit auf dem Tisch hatte, geht ab wie Sau und erfüllt eine enorme Bandbreite an Variationen. Obwohl das Label „Pabst Blue Ribbon On Ice“  bezeichnet – wie bitte? – ist das gesamte Album eine Vollgasgeschichte mit wechselnden Tempi und Rhythmen, hammerharten Blast Beats und Bassläufen sowie der faszinierenden Mischung der beiden Stimmen von Joel Birch und Ahren Springer. Wer von dieser Band noch nichts gehört hat – unbedingt nachholen und reinhören, es lohnt sich ohne Zweifel.
Ich jedenfalls hoffe nur noch darauf, dass die Band bald in Europa unterwegs sein wird – wie wäre es mit dem einen oder anderen Festival im kommenden Sommer?

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