DIRKSCHNEIDER – Zeitreise zurück in die frühen Achtziger

Wenn eine Legende wie Udo Dirkschneider ankündigt, das komplette Balls to the Wall-Album live zu spielen, dann ist das allein schon ein Grund für Gänsehaut.
Bilder und Text Roli Moeck/Arkana
Doch was an diesem Abend im Z7 in Pratteln geboten wurde, übertraf alle Erwartungen und ließ nicht nur mir die Freudentränen in die Augen steigen.
Das Z7 ist ohnehin ein Garant für hochklassige Metalshows: perfekte Organisation, erstklassiger Sound, treues Publikum – hier stimmt einfach alles. Nach dem Einchecken und dem Griff zum Fotopass füllte sich der Graben schnell mit Kolleginnen und Kollegen. Elf Fotograf:innen waren am Start – etwas eng, aber mit gegenseitiger Rücksichtnahme wurde auch das entspannt gemeistert.
ALL FOR METAL eröffneten den Abend mit hymnischem True/Power Metal irgendwo zwischen MANOWAR, HAMMERFALL und SABATON. Die Band um die Sänger Tim „Tetzel“ Schmidt und Antonio Calanna, erst 2022 gegründet, heizte mit Songs wie „All for Metal“, „Raise Your Hammer“ oder „Born in Valhalla“ ordentlich ein. Unterhaltsam, publikumsnah – ein würdiger Auftakt.
Danach wurde es härter: CROWNSHIFT aus Finnland präsentierten ihre Mischung aus Modern Metal und Melodic Death Metal. Ein hochkarätiges Projekt mit Musikern u. a. von MYGRAIN, FINNTROLL und WINTERSUN – musikalisch interessant, aber stilistisch etwas deplatziert im Vorprogramm von DIRKSCHNEIDER. Die Klasse war da, aber die Chemie wollte nicht so recht bei mir überspringen.
Und dann: Licht aus. Plattenspielerknistern. Ein kollektives „Heidi Heido Heida“ – und los ging’s.
Mit „Fast as a Shark“ wurde der Saal sofort in Schutt und Asche gelegt. Was folgte, war ein Best-of-Feuerwerk früher ACCEPT-Klassiker: „Living for Tonite“, „“Midnight Mover““, „Breaker“, „Flash Rockin’ Man“, „Metal Heart“ – einer nach dem anderen. Besonders stark: Peter Baltes, der mit „Breaking Up Again“ einen Überraschungssong übernahm und dabei stimmlich wie emotional voll überzeugte. Schon beim „Keep it True Rising“ stark, war seine Leistung an diesem Abend schlicht überragend.
Als dann endlich die ersten Akkorde von „Balls to the Wall“ durch die Halle donnerten, war es, als würde man in die goldene Ära des Metal zurückkatapultiert. Selten gespielte Klassiker wie „Fight it Back“, „Losing More Than You’ve Ever Had“ und „Guardian of the Night“ machten das nostalgische Glücksgefühl perfekt.
Zum Abschluss gab es noch eine mächtige Version von „Princess of the Dawn“, „Up to the Limit“ – und als krönenden Rausschmeißer: „Burning“.
Udo Dirkschneider bewies einmal mehr, warum er eine lebende Legende ist. 20 Songs auf diesem Niveau zu singen, mit dieser Energie und Ausstrahlung – Chapeau! Die Menge dankte es mit lautstarken „UDO! UDO!“-Rufen, was den Altmeister sichtlich bewegte.
Dieses Konzert war nicht einfach nur ein Trip in die Vergangenheit – es war eine Lektion für die jüngeren Generationen, wie sich Metal einst angefühlt hat: Schweiss, Leidenschaft, lautes Mitsingen, Headbanging, Umarmungen, verschüttetes Bier – einfach pure Energie.
Fazit: Ein unvergesslicher Abend. Und wieder einmal wird klar: Metal never dies.