Das Ende der Stille

Das Ende der Stille

Für Konzertjunkies, Künstler und Veranstalter war am 6. Juni nach beinahe drei Monaten Stille endlich Wiedereröffnung, in der Musigburg in Aarburg haben FIGHTER V und BAD ASS ROMANCE die Ehre.

Text und Bilder: Claudia Chiodi

Nachdem man schon fürchten musste, dass der Sommer 2020 in Sachen Livemusik komplett abgesagt wird, ist nun endlich wieder Licht am Ende des Tunnels sichtbar. In kürzester Zeit haben einige Locations Gigs mit ansprechenden Line-Ups organisiert, für mich beinahe zu kurzfristig. In den Monaten ohne Konzerte hat wohl meinen Facebook Logarithmus durcheinander gebracht und so hätte ich beinahe den Wiedereinstieg verpasst. 

Dass ich mich für die Musigburg und FIGHTER V entschieden habe, liegt aber nicht daran. Ich habe von der Zentralschweizer Band immer wieder Gutes gehört, hatte es aber nie selber zu einem Auftritt geschafft. Und wenn uns 2020 eines gelehrt hat, dann dass man die Gelegenheiten nutzen sollte, die sich einem bieten. Daher habe ich kurzentschlossen den Weg nach Aarburg unter die Räder genommen.

BAD ASS ROMANCE

Erst gehört die Bühne aber den Rockern von BAD ASS ROMANCE. Auch wenn mir der Bandname im Vorfeld nicht sagte, die Gesichter auf der Bühne und die Songs auf der Setliste tun es durchaus. Fernando von Arb an der Gitarre hatte ich letzten Sommer mit Krokus vor der Linse und auch Bassist Dan Grossenbacher hatte ich mit China bereits live gesehen. Am Schlagzeug sitzt Deedee Kaufmann, welcher sich mit Dan auch die Leadvocals teilt. Seit kurzem erweitert Pat Tschäppät ebenfalls an der Gitarre das Trio zu einem Quartett.

Das Set besteht ausschliesslich aus Coversongs und mit Are You Ready To Rock legen sie gleich mal die Pace fest. Dass hier Könner und Kenner am Werk sind, stellen sie locker unter Beweis mit ihrer Songauswahl und der Interpretation. Neben den absoluten Klassikern wie Won’t Get Fooled Again oder Great Balls of Fire dürfen wir uns auch an gelungenen Covern von Songs erfreuen, welche man nicht so häufig hört. Sowohl das eigentliche Set, als auch die Zugabe werden von Krokussongs vom Album Metal Rendez-Vous beendet: Erst Heatstrokes und danach darf auch das obligate Bedside Radio nicht fehlen.

Online:

https://www.facebook.com/badassromance/

FIGHTER V

Nun wird es Zeit für die Zentralschweizer. Schon unter dem Namen Haïrdrÿer lieferten sie 10 Jahre lang Stadionrock, letztes Jahr gründeten sie Band neu unter dem Namen FIGHTER V und lieferten mit Fighter gleich einen Kracher als Debütalbum ab.

Neben eigenen starken Songs wie Dangerous, Heat of the City und dem Titeltrack des Erstlings Fighter, werden uns auch einige Coversongs angeboten. Selbst wer die Hergiswiler vorher noch nicht kannte, spätestens bei Bon Jovi’s Runaway ist jeder textsicher und mit Maniac zum Abschluss einer kurzen Akkustikeinlage ist die Party vollends lanciert. Was wäre ein Rockkonzert ohne eine Ballade? Unvollständig! Und mit Save Your Love For Me hat man genau das passende Stück in der eigenen Trickkiste. Und schon ist es mit dem Twisted Sister Hit We’re Not Gonna Take It Zeit für den letzten Song, gefühlt viel zu früh.

Von den eigenen Songs hat mich neben der bereits erwähnten Ballade live vor allem Frontline überzeugt, eingängig und mitreissend, genau so soll Stadionrock sein. Aber auch in Sachen Bühnenpräsenz und Posing wurden die Hausaufgaben gemacht, man hat ja durchaus einiges an Erfahrung in dieser Hinsicht. Und ich bin überzeugt, dass Funkmikros genau für solche Leute wie Sänger David Niederberger erfunden wurde. Still halten oder Energie sparen ist bei ihm nicht, nur wenn er selber die Klampfe in der Hand hält, bleibt er in der Nähe des Mikrofonständers. Während Lucien Egloff hinter den Drums und Felix Commerell an den Keys durch ihre Instrumente etwas gebunden sind, lassen die Herren Marco und Luca Troxler an den Saiten ordentlich die Haare fliegen.

Online:

https://www.facebook.com/fightervofficial

Klassiker der Rockgeschichte auf der Setliste zu haben, ist ein zweischneidiges Schwert. Jeder kennt sie und feiert mit, aber auch jeder kennt sie und vergleicht. Erstens die Performance und zweitens die weiteren Songs. Beide Bands haben hier keine Wünsche offen gelassen und auch die eigenen Songs von FIGHTER V fügen sich hier bestens ein und müssen den Vergleich nicht scheuen. Und wer sich noch nicht selber davon überzeugen konnte oder das wiederholen will, im Juli sind die Fighter im Z7 zu Gast.

Einen Riesendank gebührt der Crew der Musigburg, die eine würdige Party zum Ende der Stille in kurzer Zeit aus dem Boden gestampft hat.