Brutal Assault 2025 – Tag 3/4

Der 3. Tag des Brutal Assault bleibt heiss! Dieser Tag wird eine wahre Herausforderung für jeden Nacken – mit einem Line-up, das von Stoner über Doom bis hin zu Black Metal reicht. Die Mauern der Festung werden weiterhin auf die Probe gestellt!
Juwal Penner
Die Vielseitigkeit des Programms gehört zweifellos zu den grossen Stärken des Brutal Assault – und macht es für mich zu einem der besten (und schönsten) Metal-Festivals Europas. Da ist definitiv für jeden Geschmack etwas dabei.
Schon am Vorabend wurden mit Gojira, Obituary und Fear Factory die Nackenmuskeln auf Anschlag belastet – und wer bis dahin dachte, er hätte sein Limit erreicht, wird am Freitag eines Besseren belehrt.
Ob die massiven Riffs von Monolord, der rohe Schwedentod von Grave oder die wuchtige Klanggewalt von Cult of Luna – am dritten Tag bleibt keine Zeit zum Durchatmen.
Monolord
Als erste Tages-Empfehlung für alle, die es gewaltig, hypnotisch und langsam mögen: Monolord aus Göteborg bringen ihren monumentalen Doom – mit tonnenschweren, fuzz-getränkten Riffs, schwebenden Melodien und hypnotischen Rhythmen – nach Jaroměř. Die Band beweist, dass rohe Heaviness und emotionale Tiefe kein Widerspruch sind. Sie stehen für endlose Riffs, gewaltige Klangwände und eine Atmosphäre, die zwischen psychedelischem Nebel und metallischer Erdung schwankt. Wer Sleep, Electric Wizard oder frühe Black Sabbath verehrt, wird sich in diesem Sound verlieren. Monolord live bedeutet: Ein Erdbeben in Zeitlupe!
Sylvaine
Sylvaine bringt eine Klangwelt auf die Bühne, die zwischen zarter Melancholie und roher Intensität oszilliert. Die norwegische Multiinstrumentalistin verbindet Black Metal mit sphärischen Post-Rock-Elementen und verträumten Shoegaze-Soundscapes – eine Mischung, die tief unter die Haut geht. Wer – wie ich – das Glück hatte, Sylvaine im März als Support von Heilung zu erleben, weiss genau, wovon ich spreche.
Ihre Musik ist mehr als nur Klang – sie ist ein kurzer Ausbruch aus der Realität, getragen von Spiritualität und innerer Tiefe. Wer sich auf diese Atmosphäre einlässt, wird schweben.
Schade nur, dass Sylvaine so früh am Tag spielt.
Mantar
Mantar kommen zu zweit – und klingen wie eine Armee. Das Duo aus Deutschland liefert eine gnadenlose Mischung aus Blackened Punk, Sludge und Death-Rotze – roh, direkt und mit maximalem Druck. Mit ihrem neuen Album Post Apocalyptic Depression kehren sie ans Brutal Assault zurück, um neue Songs wie Rex Perverso mit voller Wucht ins Gesicht der Anwesenden zu schleudern.
Wer auf dreckigen Sound, kompromisslose Attitüde und brettharte Grooves steht, bekommt hier genau das. Zwei Mann. Keine Gnade. Ganz grosses Abrisskino.
Asphyx
Asphyx beweisen, dass eine Reunion nicht nach altem Fleisch riechen muss – sondern nach frischer Zerstörung. Seit ihrer Rückkehr im Jahr 2007 klingen die niederländischen Death-Metal-Veteranen brutaler, fokussierter und lebendiger als je zuvor.
Wenn Martin van Drunnens markante Stimme durch die Mauern der Festung hallt, weiss man: Das hier ist kein Spiel – das ist reiner, kompromissloser Death Metal, wie er seit Ende 80er-Jahre von Asphyx zelebriert wird. Schwer, dreckig, direkt .
Grave
Grave zählen zu den Urgewalten des schwedischen Death Metal – roh, düster und gnadenlos direkt. Mit ihrem Debüt Into the Grave in 1991 prägten sie die Szene nachhaltig, gefolgt von Klassikern wie You’ll Never See… und Soulless. Jetzt kehrt die Originalbesetzung auf die Bühne zurück, um genau diese drei Alben in einem Special Set live zu zelebrieren!
Wer den HM-2-Sound mit sägenden Gitarren, schleppenden Grooves und dunklem Grollen liebt, darf sich diesen Moment nicht entgehen lassen.
Schwedentod in seiner Reinform – authentisch und kompromisslos.
Paradise Lost
Paradise Lost, gehören definitiv zu den prägenden Säulen des Gothic Doom – und haben diesem Genre nicht nur ein Gesicht, sondern gleich eine ganze Identität gegeben. Seit 1988 folgen sie unbeirrbar ihrer eigenen Vision: düster, melancholisch, stilprägend.
Ob Death-Metal-Anfänge, elektronische Experimente wie auf Host oder die majestätische Rückkehr zu ihren Gothic-Wurzeln – Paradise Lost haben nie aufgehört, neue Wege zu gehen. Und gerade deshalb ist jedes ihrer Konzerte ein spezielles, atmosphärisches Ereignis! Ein wahres Freudenfest für alle, die Melancholie mit Wucht erleben möchten.
Dimmu Borgir
Dimmu Borgir gehören seit Jahrzehnten zur absoluten Speerspitze des symphonischen Black Metal – und sind an diesem Tag der Headliner des Brutal Assault. Gegründet 1993 mitten im Herzen der norwegischen Black-Metal-Szene, sprengte die Band früh die Genregrenzen, indem sie die finstere Essenz des Black Metal mit epischer Orchestrierung und cineastischer Wucht verband.
Alben wie Puritanical Euphoric Misanthropia oder Death Cult Armageddon haben den Sound einer ganzen Generation geprägt – auch für mich persönlich. Seit über 20 Jahren begleiten mich Dimmu Borgir und waren für mich ein entscheidender Wegbereiter in die extreme Metalwelt.
Wenn sie die Bühne in Josefov betreten, wird es nicht einfach nur laut – es wird majestätisch, düster und gewaltig. Ein Auftritt, der mehr ist als einfach nur Musik: ein Spektakel aus Licht und Sound!
Cult Of Luna
Als einer der letzten Bands des Tages stürmen Cult Of Luna aus Schweden die Bretter der Marshall-Stage. Sie stehen nicht einfach auf der Bühne – sie erschaffen Räume, in denen Klang, Licht und Zeit miteinander verschmelzen. Kaum eine andere Band versteht es so konsequent, musikalische Vision in eine audiovisuelle Erfahrung zu verwandeln. Ihre Shows sind keine Konzerte im klassischen Sinn – sie sind immersive Erlebnisse, durchdacht bis ins kleinste Detail.
Cult of Luna erschaffen dichte, monumentale Klangwelten zwischen Post-Metal, Sludge und Ambient. Für mich gehören Cult of Luna zu den eindrucksvollsten Live-Bands überhaupt – jede Sekunde wirkt geplant, aber niemals berechnend. Wer bereit ist, sich fallen zu lassen, wird hier für eine Stunde aus Raum und Zeit katapultiert.
Tickets gibt es hier
Geheimtipp: Es lohnt sich immer wieder, auch einen Blick auf den Gebraucht-Ticket-Markt zu werfen – mit etwas Glück ergattert man eines der streng limitierten Natural-Stand-Tickets. Damit ist man berechtigt, auf einem Hügel Platz zu nehmen, der mit Bänken und einem Bierzelt ausgestattet ist und einen direkten Frontalblick auf die Hauptbühne bietet.