AC/DC rocken das Letzigrund – Update
Es hat etwas geregnet, der guten Stimmung und einem grossartigen Konzert hat das keinen Abbruch getan.
Bilder und Text Danny Frischknecht
Anm. der Red.; beim ursprünglichen Bericht haben die Bildergalerien nicht funktioniert, deshalb dieses Update!
Was für eine Band. AC/DC ist definitiv die grösste Hardrockband der Welt. Keine andere Kapelle in diesem Genre hat dermassen viele Tourneen gespielt, so viele Konzerte gegeben und so viele Schicksalsschläge überstanden. Von der Urformation ist nur gerade Leadgitarrist Angus Young übriggeblieben. Sowohl sein Bruder Malcolm als auch Drummer Colin John Burgess sind verstorben. Sänger Bon Scott, der bereits 1974 für Dave Evans eingestiegen war, verstarb 1980 an einer Alkoholvergiftung, Drummer Phil Rudd hat nach abenteuerlichen Starfverfahren die Band verlassen – ein beinahe endloses Drama für die Band. Manch andere Truppe hätte wohl irgendwann die Segel gestrichen.
Nicht so die Australier, selbst nach dem Tod von Malcolm Young und Bon Scott wurde nie über das Aufhören gesprochen. Mittlerweile hat die Band 17 Studioalben veröffentlicht, angefangen mit „High Voltage“ und „T.N.T“ über „Let There Be Rock“, „Highway To Hell“ bis hin zum absoluten Kultalbum „Back In Black“. Diese Band kann locker ein vierstündiges Konzert mit lauter Hits spielen, lauter Songs, die irgendeinmal in den Charts waren. Runde 200 Millionen Alben haben die Jungs verkauft, 49 Millionen allein von „Back In Black“.
Diese geballte Ladung Musikgeschichte steht also auf der Bühne des Letzigrund Stadions in Zürich, diese Truppe um den 69-jährigen Gitarristen, seinem acht Jahre älteren Freund Brian am Mikrofon, dazu sein Neffe Stevie Young an der Gitarre, Matt Laug an den Drums und Chris Chaney am Bass. Aber sie stehen nicht nur, sie krallen sich das Publikum und liefern eine Hardrock-Show erster Güte. Eigentlich ist sie ziemlich unspektakulär, keine grossen Bühneneffekte oder ausufernden Pyroshows, Schlagzeug, Bass und Rhythmusgitarre sehr statisch. Die Bühne gehört Johnson und Young, die sich hin und her bewegen zwischen der Bühne, dem Catwalk und den beiden Catwalk-Stummeln. Mal marschiert der gesetzte Herr im Schulanzug ganz nach vorne und feuert das Publikum an, mal tut es ihm Sänger Johnson gleich, mal stehen sie beisammen. Es zeigt sich einmal mehr, dass guter Hardrock, gute Musik überhaupt keine grosse Show braucht. AC/DC tun das, was Lemmy Kilmister oft zu Beginn der Konzerte von MOTÖRHEAD angekündigt hat: „We Play Rock’n’Roll!“ Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Und 50’000 Menschen Im Stadion und zumindest einigen hundert mehr um das Stadion herum feiern dieses Hardrock-Grossereignis. Dass das Schweizer Publikum an diesem Abend doppelten Grund zur Freude hat, weil die eigene Fussball-Nati in die Viertelfinals der EM 2024 vorgedrungen ist. Letztlich bleibt das aber Zuckerguss auf einer Rocktorte, die sich gewaschen hat.
Fazit
AC/DC sind und bleiben eine Institution, das Nonplusultra des Hardrock. Und es scheint, als würde sich die Frage nicht stellen, ob das die letzte Tour der Australier sein wird. Warum sollte es?
Ähnlich wie die ROLLING STONES, die 2017 in demselben Stadion spielten, zeigten sie, dass Spielfreude gepaart mit Professionalität die Ingredienzen sind, die eine gute Rockband ausmacht – auch wenn die Herren ihr Pensionsalter längst erreicht haben. Für einmal war der Star des Abends ein „alter, weisser Mann“, der mit seinen Kumpels eine solide, historische Rockshow bot.
An dieser Stelle auch der Dank an TAKK-AB-Entertainment für die Akkreditierung. Mit diesem Abend füllt sich das Fotografenportfolio mit einem der letzten, ganz grossen Namen der Rockgeschichte.